25.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schwimmunterricht gefährdet:
Liboriushalle ist alt und marode

Sanierung oder Neubau: Wirtschaftliche Prüfung soll Fragen klären

Von Marion Neesen
Salzkotten (WV). Schwimmen gehört zum Sportunterricht der Grundschulen, so viel steht fest. Damit dieses Unterrichtsfach in Salzkotten nicht baden geht, müssen sich Verwaltung und Stadtrat etwas einfallen lassen. Denn die Kleinschwimmhalle an der Liboriusgrundschule ist in die Jahre gekommen.

1966 wurde das 8 mal 12,5 Meter große Becken mit Vario-Hubboden gebaut. 40 Jahre haben jedoch ihre Spuren hinterlassen. Mit beeindruckenden Bildern belegte Werksleiter Ludwig Bewermeier im jüngsten Betriebsausschuss, wie marode Wasseraufbereitung, Lüftungs- und Elektrotechnik sind. »Wir sind jetzt langsam an einem Punkt, an dem es nicht mehr lange gut geht«, so Bewermeier. Bereits im Oktober 2003 war das Bad für den öffentlichen Betrieb geschlossen worden. Der Hauptausschuss einigte sich damals darauf, das Schulschwimmen so lange fortzusetzen, wie es die Technik erlaube. In der Zwischenzeit sollte nach Alternativen in anderen Schwimmhallen gesucht werden. »Die gab es damals nicht und gibt es auch heute nicht«, so Bewermeier. Genutzt wird das Lehrschwimmbecken von den rund 600 Kindern der Liboriusschule sowie den Schülern aus Tudorf, Verlar, Verne, Scharmede und Thüle. 56 Klassen erhalten hier 2240 Unterrichtsstunden. Bedarf besteht aber auch für die Kinder der Don Bosco Schule, der Astrid-Lindgren-Schule, der Ganztagsschule und möglicherweise der Eingangsklassen der Haupt- und Realschulen.
Die Unterhaltungskosten werden sich im nächsten auf etwa 8000 Euro summieren. Bereits 2003 wurde in einem Gutachten die Sanierung der Kleinschwimmhalle auf 850 000 Euro geschätzt.
Im jüngsten Betriebsausschuss erläuterte Ludwig Bewermeier allerdings noch eine Alternative zur Sanierung. Er stellte einen Neubau auf dem Gelände der Sälzer Lagune vor. Ein ähnlich großes Becken könnte auf der Freifläche vor dem Eingangsbereich entstehen. Hier hätte man direkten Anschluss an das Umkleidegebäude und könnte Schiebetüren vorsehen, die im Sommer geöffnet werden können. Eine einfache Überdachung sei ausreichend, so Bewermeier. Kosten für ein solches Vorhaben konnte er noch nicht nennen, allerdings müsse man auch die zu erwartenden Schüler-Transportkosten berücksichtigen. Demgegenüber könnte ein neues Nutzungskonzept auch wieder einen öffentlichen Betrieb zulassen. Dabei dachte er an Wassergymnastik und andere Kurse. Ein Vorschlag von Christoph Sonntag (FDP), auch eine Überdachung des Schwimmerbeckens im Freibad ins Kalkül zu ziehen, fand nicht die Zustimmung des Ausschusses. Auch Ludwig Bewermeier sah einige Probleme, ein solches Vorhaben zu verwirklichen. Ebenso fanden die Bedenken Sonntags, dass die Fläche für den laut Lehrplänen zu erwartenden Bedarf womöglich zu klein sei, keine Berücksichtigung. Ausschussvorsitzender Gerhard Eikel dazu: »Wir können als Vorgaben natürlich auch Lehrpläne nehmen. Doch dann muss man uns auch sagen, wie das bezahlt werden soll.« Die Kommunalpolitiker einigten sich darauf, 20 000 Euro im Haushalt bereit zu stellen, um in die Vorplanungen einsteigen zu können. Dabei sollen sowohl die Sanierung als auch ein Neubau betriebswirtschaftlich analysiert werden. »Wir sollten beide Wege verfolgen. Auch ein Neubau klingt sehr spannend«, sagte Michael Sprink für die SPD-Fraktion, die das Thema auf die Tagesordnung gebracht hatte. Unterstützt wurde der Antrag auch von der CDU. Jetzt gehe es darum, nebulöse Zahlen zu konkretisieren, so Marcel Adriano.

Artikel vom 25.11.2006