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Im »Dornröschenschlaf« hat die Mittelmühle lange gelegen. Jetzt soll sie zum Museum werden.

Mittelmühle wird neue Perle
im Schmuckkästchen der Stadt

Stadt kaufte gestern ältestes Profan-Gebäude - Museum zum Anfassen

Von Hanne Reimer (Text und Fotos)
Büren (WV). Im Bürener Rathaus knallten am gestrigen Vormittag die Sektkorken. Der Grund zum Feiern: Nach jahrelangen Verhandlungen ist die Stadt endlich Eigentümerin der Mittelmühle. Der Heimatverein möchte dort ein »Museum zum Anfassen« schaffen.

Das Mahlwerk der zumindest in Norddeutschland einmalgen Mühle, so planen es Vorsitzender Reinhard Kurek und seine Mitstreiter, soll wieder funktionstüchtig gemacht werden und künftig Besuchern und Schulklassen einen ganz hautnahen Einblick in die Mühlengeschichte Bürens ermöglichen. Zudem könnte die Mühle zu einer Art Begegnungszentrum werden, allerdings im kleinen Rahmen und ohne der nahe gelegenen Niedermühle Konkurrenz zu machen. Im Vordergrund soll der Museumscharakter stehen.
Geld von der Europäischen Union (Leader-Förderung) machte den Kauf, den sich die engagierten Mitglieder des Heimatvereins schon lange wünschten, jetzt möglich. Zugleich sorgt das Geld aus Brüssel allerdings auch für Zeitdruck. Denn für die Instandsetzung und die neue Einrichtung der arg verfallenen Mühle sind insgesamt Mittel von 250 000 Euro beantragt. Weil das Leader-Förderprojekt allerdings 2008 ausläuft, muss bis dahin alles fertig sein. Viel Arbeit also für die Heimatfreunde.
Das Geld aus Brüssel deckt die Hälfte der Kosten ab. Für den Eigenanteil setzen Verein und Stadt stark auf Eigenleistung. Und wer nicht selbst mit anpacken kann oder mag, das Projekt Mittelmühle aber unterstützen möchte, kann natürlich auch spenden. Geplant ist zudem, Arbeitskräfte über die Arge zu bekommen und so zugleich arbeitslosen jungen Menschen eine Chance zu geben.
Mit dem Kauf soll dem »Schatzkästchen« der Stadt nun eine weitere Perle hinzugefügt werden. Bürgermeister Wolfgang Runge betonte gestern, die Mühle sei als Teil eines städtebaulichen Ensembles zu betrachten, zu dem neben Kolleggebäude und Jesuitenkirche auch die Niedemühle, die Ökonomie, der Teichgarten und das Gut Holthausen gehören.
Ebenfalls erworben hat die Stadt den Garten der Mühle, der wieder hergerichtet werden soll. Apotheker und Vereinsmitglied Ulrich Klinke möchte hier auch Heilpflanzen anbauen.
Über den Kaufpreis vereinbarten die Beteiligten Stillschweigen. Für Kauf und erste Sanierungsmaßnahmen flossen zunächst 61 000 Euro Fördermittel, die die Hälfte der Kosten abdecken.

Artikel vom 25.11.2006