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Bald geht's
in die andere
Richtung

Berliner Straße: zweiter Teil

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Der Hinweis von Baudezernent Gerhard Serges (nicht nur) an die Einzelhändler war eindeutig: Wenn sich bis zum Ende des Verkehrsversuches auf der für Kraftfahrzeuge geöffneten Berliner Straße die Kundenfrequenz nicht noch verbessert, sei nicht auszuschließen, dass das Land die anteiligen Fördermittel zurückverlangt.

Fördermittel in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro, mit denen die Fußgängerzone vor zehn Jahren aufwändig renoviert wurde. Besagter Förderbetrag ist erst nach 2020 abgeschrieben, 15 »anteilige« Jahre blieben also noch offen.
An dem Verkehrsversuch und damit auch an der von der CDU vorgeschlagenen und vom Bau-, Planungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss beschlossenen Fahrtrichtungsänderung (Schulte-Mönting- Richtung Widumstraße) scheiden sich nach wie vor die Geister. Während Johannes Klink mahnte, nach 25 Jahren der Fehlentwicklung nicht innerhalb kurzer Zeit Wunder erwarten zu wollen und der Freie Demokrat in der Öffnung lediglich ein Mosaiksteinchen im Gesamtkonzept sieht, sprach die SPD von einem »Eiertanz hoch 3«. So langsam gingen den Befürwortern wohl die Argumente aus. Nach der neuen Variante bleibe wohl nur noch, den Verkehr in beide Richtungen zuzulassen, wetterte Horst Ellebracht. Merkwürdig sei auch, dass die städtischen Verkehrsüberwacher ausgerechnet den Falschparkern auf der geöffneten Berliner Straße keine Knöllchen verpassten, wo man doch beim Fleischer Mix »schon dran ist, wenn man mit einem Reifen auf dem Bürgersteig steht«. Außerdem habe die Stadtverwaltung mehrere Tage lang eine negative Stellungnahme der Polizei zur Änderung der Verkehrsführung zurückgehalten. Doch diese Bedenken, das wurde während der Sitzung schnell deutlich, beziehen sich auf den Status Quo mit der aufwändigen Baustelle, die derzeit den Verkehr auf der Berliner Straße im Bereich des Hotels am Doktorplatz nur einseitig zulässt. Erst wenn es diese Baustelle nicht mehr gebe - also Anfang Januar 2007 -, soll der Verkehr von der Schulte-Mönting-Straße aus in die Innenstadt geführt werden, erklärte die CDU. Die andere Richtung, so Johannes Klink, müsse eben erprobt werden. Nach einem Jahr sei man klüger.
Ermittelt werden soll der Erfolg übrigens mit einer Kundenfrequenzanalyse. Die Initiative Rheda hat in einer Kurzumfrage herausgefunden, dass die Kundenfrequenz bei vielen Einzelhändlern gestiegen ist. Ein Ergebnis, das sich mit der WESTFALEN-BLATT-Umfrage vom 16. November deckt.

Artikel vom 25.11.2006