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Bauernhöfe werden
zum Klassenzimmer

WLV startet Projekt »außerschulischer Lernort«

Von Volker Zeiger (Text und Fotos)
Kreis Herford (BZ). Die Milch kommt von der Kuh, der Grünkohl wächst auf dem Feld. Weil viele junge Menschen das heutzutage nicht wissen, lassen die Bauern aus dem Kreis Herford jetzt Schüler erleben, wo Nahrung herkommt und wie es in der Landwirtschaft zugeht.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) begann jetzt im Kreis Herford sein Projekt »Bauernhof als Klassenzimmer«. Hier erfahren Kinder, wo Grundnahrungsmittel herkommen und welche Arbeit dahintersteckt, bis es soweit ist.
»Leider haben viele Menschen heutzutage einen zu großen Abstand zur Landwirtschaft«, begründete Wilhelm Brüggemeier, Kreisverbandsvorsitzender des WLV in Herford, die Initiative, als er sie auf seinem Hof in Enger-Herringhausen vorstellte. Es gehe darum, jedem zu zeigen, wie es auf den Bauernhöfen wirklich aussieht. »Viele Kinder haben von der Entstehung der Nahrungsmittel eine sehr ungenaue oder nur verschwommene Vorstellung«. Die Herkunft der Lebensmittel lasse sich für junge Menschen oft nur bis zum Supermarkt zurückverfolgen. Direkte Kontakte zu Bauern und ihren Höfen gebe es kaum.
Schulklassen bekommen deshalb - wann immer sie wollen - einen Einblick ins Arbeiten auf Bauernhöfen. »Ziel ist, Schulklassen verantwortungsvolle, nachhaltige, wettbewerbsfähige Landwirtschaft so zu präsentieren, wie sie in guter fachlicher Praxis auf den Höfen anzutreffen ist«, wies Brüggemeier hin.
Hilfe bekommen die Bauern von der Lernwerkstatt für den Kreis Herford, einer seit 1996 bestehenden praxisnahen Lehrerfortbildung. Sie behandelt Themen wie »Von der Rübe in die Tüte«, Ferkelaufzucht oder Milchwirtschaft vorher mit Lehrern, damit sie diese Themen im Unterricht vorbereiten können. In der Praxis dürfen die Grund-, Haupt- und Sonderschüler alles anfassen, Trecker begutachten, durch den Kuhstall gehen, zur Probe füttern. »Die Kinder dürfen hier begreifen, nur so passiert etwas in den Köpfen«, sagt Brüggemeier.

Artikel vom 25.11.2006