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Keeper kapituliert vor starkem VfL

Handball-Oberliga: Bußmeyer-Sieben bezwingt HSG Lemgo II verdient mit 30: 27

Von Alexander Grohmann
(Text und Fotos)
Löhne-Mennighüffen (WB). Werbung in eigener Sache: 300 Zuschauer bekamen gestern die beste Saisonleistung des VfL Mennighüffen geboten. Der Handball-Oberligist bezwang die bislang ungeschlagene HSG Handball Lemgo II verdient mit 30:27 (15:9) und hielt sich damit als Tabellenvierter in der Spitzengruppe.

Andre Lutter hatte keine Lust mehr: Als der VfL Mennighüffen Mitte der zweiten Halbzeit gegen den Favoriten auf 27:20 enteilte, gab der Lemgoer Torhüter seinem Ersatzmann Cornelius Nolte das Zeichen zum Warmmachen. Wenig später war Lutter, einer der besten Keeper der Klasse, draußen (54.). Er hatte genug von dieser Partie.
»Wir haben selten so gut wie in der ersten Halbzeit gespielt«, war VfL-Trainer Helmut Bußmeyer voll des Lobes über die starke Vorstellung seiner Mannschaft, die dem Gegner wie vor dem Spiel verabredet in der Abwehr das Leben zur Hölle machte. Der gefürchtete Rechtsaußen Vigindas Kausys wurde vom Gastgeber komplett aus dem Spiel genommen. Und sein bekannter Stellvertreter Andre Tempelmeier benötigte eine viel zu lange Anlaufzeit: Erst Mitte der zweiten Halbzeit taute das einstige TBV-Bundesliga-Ass nach zahlreichen vergebenen Gegenstößen auf.
Der VfL Mennighüffen ließ vorne den Ball gut laufen und setzte in der Anfangsphase immer wieder Mischa Schröder geschickt in Szene: Gegen den »Mann mit dem Hammer« fand weder die Lemgoer Deckung noch Keeper Lutter ein adäquates Mittel. Schröder gab in der ersten Viertelstunde den Takt an und führte sein Team zum 10:4-Zwischenstand. »Wir haben gewusst, dass wir die schlagen können. Wir haben hinten super gedeckt, der Sieg ist verdient«, freute sich Schröder.
Die mit nur zwei Minuspunkten angereisten Gäste traf auch die frühe zweite Zeitstrafe für Linkshänder Malte Schröder, der kurz vor der Pause erneut auf die Bank musste. Ebenfalls ein HSG-Handicap: Spielertrainer Jens Lause fehlte mit schwerer Erkältung. Der erfahrene Abwehrchef hätte Ruhe ins Lemgoer Spiel bringen können. »Wir haben im Angriff zu verhalten gespielt«, war auch Lause-Vertreter Daniel Last verschnupft.
Nach der 15:9-Pausenführung schien es zunächst so, als würde beim VfL das Nervenflattern beginnen. Zwei schnelle Treffer führten gegen die nun unsicher wirkenden Gastgeber zum 15:11, dazu kam wenig später eine dumme Zeitstrafe für den eingewechselten Marcel Themann, der beim »Harzen« erwischt wurde (35.). Als Sekunden später auch noch André Torge auf die Bank musste, drohte der VfL in doppelter Unterzahl sein Polster zu verlieren. Wie gut, dass dem Gegner neben der nötigen Cleverness auch das Glück fehlte: Zwölf Pfostentreffer häuften sich in 60 Minuten an. »Gehen sechs davon rein, sind wir gut im Spiel«, meinte Last, der die insgesamt 25 Fehlwürfe aber auch nicht unter den Teppich kehren wollte.
So konnte sich Mennighüffen über 20:14 und 22:16 aus der brenzligen Lage befreien - auch weil im Angriff alle Spieler Verantwortung übernahmen. So erzielte Marco Büschenfeld in der zweiten Halbzeit ein ganz wichtiges Tor zum 25:20, und auch Linksaußen Jonas Bextermöller blühte auf. Eine Super-Leistung.

Artikel vom 27.11.2006