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Die »jungen Wilden« geben Gas

Verkehrssicherheitsberater der Herforder Polizei schulen jugendliche Autofahrer

Herford (ice). Endlich 18, endlich Autofahren. Für viele Jugendliche geht mit dem Erwerb des Führerscheins ein Traum im Erfüllung. Doch gerade diese jungen Fahrer sind laut Statistik häufig in Verkehrsunfälle verwickelt.
»Prozentual gesehen sind die 18- bis 26-Jährigen alarmierend oft an Unfällen beteiligt«, weiß Dieter Linnenbecker, Verkehrssicherheitsberater beim Kommissariat Herford. An den 292 Unfällen durch überhöhte Geschwindigkeit im Jahr 2005 im Kreis Herford waren 107 junge Fahrer beteiligt. 54 zu dieser Gruppe zählende Fahrer waren an den insgesamt 179 durch Alkohol oder Drogen verursachte Unfälle verwickelt.
Um Aufklärungsarbeit zu leisten, das Gefahrenbewusstsein zu schärfen und so die prozentuale Beteiligung dieser Gruppe zu minimieren, führt das Verkehrskommissariat Herford bereits im dritten Jahr zweitägige Präventionsseminare an den Herforder Berufskollegs durch.
So wie in den vergangenen zwei Tagen am Wilhelm-Normann-Berufskolleg. Am ersten Tag stand für die Schüler der theoretische Teil auf dem Programm. Unfallursachen wie überhöhte Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen, Verantwortung gegenüber Mitfahrern und anderen Verkehrsteilnehmer aber auch über Emotionen beim Autofahren wird gesprochen. »Gerade auf dem Weg zur Partys oder in die Disco lassen die jugendlichen Fahrer von ihren Mitfahren häufig ablenken«, weiß Dieter Linnenbeker. Deshalb versuche man, an die Vernunft der jungen Fahrer zu appellieren und auch Mitfahrern richtiges Verhalten zu vermitteln. Am zweiten Tag treffen sich die Jugendlichen dann mit ihren eigenen Fahrzeugen zum praktischen Teil auf der Kiewiese. Verkehrssicherheitsberater Dieter Linnenbeker und seine Kollegen Dietmar Hess und Michael Hanke haben dafür unter anderem einen Parcours aufgebaut. Richtiges Lenken und vor allem Bremsen in Gefahrensituationen soll den Schülern vermittelt werden. Die gestellte Aufgabe: Mit einer Geschwindigkeit von »nur« 30 Kilometern pro Stunde eine Vollbremsung auf Höhe der Pylonen hinlegen. »Viele Schüler sind erstaunt, wie doll man das Bremspedal durchtreten muss und wie lange es dauert, bis das Auto wirklich steht«, weiß Dieter Linnenbeker. Nachhaltigkeit verspricht sich der Verkehrssicherheitsexperte insbesondere davon, dass die jungen Fahrer diese Erfahrungen mit ihrem eigenen Auto machen.

Artikel vom 25.11.2006