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»Dem Kind einen
neuen Namen geben«

Bürgerinfo über Flächen für Windenergieanlagen

Von Maren Waltemode
Bardüttingdorf (SN). Die Stadt Spenge plant eine Änderung des Flächennutzungsplans und die Ausweisung zweier Flächen nördlich und südlich der Baringdorfer Straße als Vorrangfläche für Windenergieanlagen. Um die Bürger zu informieren, hatte die Verwaltung zu einer Informationsversammlung eingeladen.

Die Versammlung im Schulungsraum der Freiwilligen Feuerwehr sollte zur Beteiligung der Öffentlichkeit an den geplanten Änderungen dienen. Etwa 20 Anwohner und Interessierte hatten sich eingefunden, als Bernd Pellmann, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, Landschaftsarchitektin Claudia Ermshausen sowie Edda Krauß-Bremer, Stadtplanerin aus Bielefeld, über die geplanten Änderungen und die weitere Vorgehensweise referierten.
»Dem Kind einen neuen Namen geben«, fasste Bernd Pellmann die 14. Änderung des Flächennutzungsplans zusammen. Vor fast zehn Jahren hatte die Stadt zwei Einzelstandorte für die Errichtung von Windenergieanlagen ermittelt - zwei zusammen etwa sieben Hektar großen Flächen nördlich und südlich der Baringdorfer Straße. Die Gesetzesgrundlage für die Ausweisung der Versorgungsflächen habe sich jetzt geändert, so Pellmann, und daher müssten die beiden Flächen nun in Gebiete für Windenergieanlagen umbenannt werden.
»Städtebauliches Ziel ist, eine umweltschonende Nutzung regenerativer Energien zu fördern«, erklärte Edda Krauß-Bremer. »Man muss die Nutzung von Zukunftsenergien und die Eingriffe in das Landschaftsbild abwägen«, sagte die Stadtplanerin weiter. Hatte man vor zehn Jahren noch mit einer Windrad-Höhe von etwa 60 Metern gerechnet, würden heute moderne und effiziente Anlagen nicht unter 150 Metern Höhe gebaut, erklärte sie. Bei einer solchen Höhe müsse eine Anlage ein rotes Blinklicht wie das Windrad im benachbarten Jöllenbeck tragen, erklärte Edda Krauß-Bremer.
Anschließend hatten die Bürger Gelegenheit, Fragen zu stellen und Kritik zu äußern. Besonders die Höhe von 150 Metern eines etwaigen Windrades fand Kritik. »Das ist zu hoch«, war der einhellige Tenor der Anwesenden.
Eine Landschaftsbildanalyse, die die Landschaftsarchitektin Claudia Ermshausen aus Werther jetzt im Auftrag der Stadt Spenge durchführt, soll die erheblichen Umweltauswirkungen, die eine Windkraftanlage mit sich brächte, beschreiben und bewerten und ist gesetzlich vorgeschrieben. In drei verschiedene Wirkzonen bis 5000 Meter Umkreis werden die Topografie, die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes sowie die Beanspruchung des Naturhaushaltes geprüft.
Bürger können innerhalb der nächsten 14 Tage noch mündliche und schriftliche Beiträge zur Sachlage im Rathaus abgeben. Der Ausschuss für Stadtplanung- und entwicklung wird sich in seiner nächsten Sitzung - im Februar 2007 anberaumt - mit dem Thema auseinandersetzen.

Artikel vom 25.11.2006