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Güldenpfennig-Grabstätte
wieder in würdiger Form

Arnold und Jürgen Güldenpfennig

Restgeld vom Marktkirch-Altar hilft dem Heimatverein

Paderborn (WV). Wieder in würdiger Form präsentiert sich die Grabstätte »Güldenpfennig« auf dem Paderborner Ostfriedhof. Möglich machte es der Heimatverein.

Über Jahrzehnte sind sicherlich zahllose Besucher des Ostfriedhofs, ohne es zu bemerken, an der Grabstätte des bedeutenden Architekten Arnold Güldenpfennig auf dem Ostfriedhof vorbeigegangen. Die Schriftzüge der liegenden Platte waren verwittert, das 1930 mit einem Denkmal versehene und 1945 zerstörte Grabmal war zudem zum Teil überwuchert. Diese Situation wurde der Bedeutung Güldenpfennigs nicht im Geringsten gerecht und änderte sich zunächst nicht, als das Grabmal 2004 in die Denkmalliste eingetragen wurde. Erst jetzt präsentiert sich die Grabstätte wieder in würdiger Form. Zu verdanken ist dies dem Paderborner Heimatverein. 150 Jahre nachdem Arnold Güldenpfennig im Alter von nur 25 Jahren Paderborner Diözesan- und Dombaumeister geworden war, konnte dank der Initiative des Vereins die Grabstätte auf dem Ostfriedhof umfangreich restau-riert werden. Möglich wurde dies durch das Geld, das der Heimatverein vom Verein »Barockalter« bekommen hatte. Das waren die Mittel, die nach Abschluss der Rekonstruktion des Barockaltars in der Jesuitenkirche übrig geblieben waren. Bildhauer Herbert Görder restaurierte im Einvernehmen mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Paderborn und dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege die Grabplatte Güldenpfennigs. Überraschend stellte sich dabei heraus, dass die Platte aus Teilen des früheren Grabmals bestand und dass zwei der Platten Inschriften für den Geheimen Baurat Arnold Güldenpfennig und seinen gleichfalls hier bestatteten Sohn, den Königlichen Baurat Jürgen Güldenpfennig, aufwiesen. Da sich die Schriften an der Unterseite der liegenden Platte befanden, waren sie Jahrzehnte nicht sichtbar.
»Nach einem guten Zusammen-spiel zwischen Denkmalpflege und Handwerk sehen wir heute als Ergebnis eine gelungene Restaurierung«, freute sich Gerhard Sander, Vorsitzender des Paderborner Heimatvereins. Er dankte insbesondere Klaus Hohmann. Mit persönlichem Einsatz und umfangreichen Kenntnissen sei er Promotor der Restaurierung gewesen, so Sander.
Klaus Hohmann würdigte bei der Einweihung der neuen Grab-platten das Werk der Gülden-pfennigs. 52 Jahre habe Arnold Güldenpfennig (1830-1908) als Paderborner Diözesan- und Dombaumeister gewirkt. Zu seinen wichtigsten Leistungen zählten die grundlegende Renovierungen des Doms und der Gaukirche. Weitere Güldenpfennigsche Gebäude, die das Stadtbild bestimmen, seien die Herz-Jesu-Kirche, das Leokon-vikt, Bauten der beiden Klöster der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vincenz von Paul am Busdorf und der Schwestern der Christlichen Liebe an der Mallinckrodtstraße. Sein Gesamtwerk mache ihn zu einem der wichtigsten westfälischen Archi-tekten des Historismus.
Jürgen Güldenpfennig (1873-1914) hatte an der TH Hannover studiert und nach dem Tode des Vaters als bautechnischer Berater des Domkapitels und der Diözese die Funktionen eines Dom- und Diözesanbaumeisters übernommen, aber wohl ohne die entsprechenden Titel. Gleichzeitig sei er in den staatlichen Dienst gegangen. Er sei sehr früh an der Front im ersten Weltkrieg 1914 gestorben, so Klaus Hohmann.

Artikel vom 25.11.2006