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Juroren und Feuerwehr begeistert

Aachener Architektenteam hat für Feuer- und Rettungswache die optimale Lösung

Verl (köh). Der Traum vom neuen Feuerwehrhaus ist für den Löschzug Verl greifbar geworden. Die freien Architekten Arndt und Frank Bischof und Martine Hermansdorfer aus Aachen haben mit einem überzeugenden Planungsentwurf die Juroren überzeugt, Feuerwehr und Rettungsdienst begeistert.

Sie haben sich gegen 672 Bewerber in einem großen Architektenwettbewerb durchgesetzt und den ersten Preis geholt. Gestern nahmen sie aus der Hand von Bürgermeister Paul Hermreck in der Aula der Realschule ihre Urkunde und ein Preisgeld in Höhe von 4600 Euro entgegen. Den 2. Preis bekam das Büro Habermann, Stock, Decker aus Lemgo und der 3. Preis ging an das Büro Schlattmeier in Herford, das auch das Rathausprojekt in der Hand hat. Der Siegerentwurf besticht mit einer Lösung, die städtebauliche Aspekte mit optimaler Raumlösung und -nutzung, schneller Erreichbarkeit sowie Lärmschutz verbindet. Der ganze Gebäudekomplex soll leicht abgewinkelt entlang der Wohnbebauung bis zur Marktstraße verlaufen, wobei die Frontseite der Wohnbebauung zugewendet ist. Die Rettungswache wird in den vorderen Bereich direkt an der Marktstraße einquartiert, die Dienstwohnung des Hausmeisters liegt am anderen Ende in Richtung TWE und auf Höhe des Raiffeisengebäudes. So wird sicher gestellt, dass sowohl Anlieger wie auch Hausmeister vom ausrückenden Rettungswagen wenig gestört werden.
Architektonisch prägendes Element des Entwurfs ist der Brückencharakter: Das Gebäude wird wie eine Brücke über die Fahrzeughangars geführt, die zugleich Durchfahrten sind und deren verglaste Tore große Transparenz bieten. Eine durchgehende Fensterfront im Obergeschoss vermittelt den Eindruck einer Bandfassade
Begeistert ist die Feuerwehrspitze von der Idee, mit der Aus- und Einfahrt der Fahrzeuge gelöst werden: Während die Feuerwehr zu ihren Einsätzen über die Marktstraße ausrückt, kehrt sie über die Rückseite in ihre Einstellhallen zurück. Dabei ist die Zufahrt von der Lindenstraße, der Bahnhofstraße wie auch von der Marktstraße möglich, »ohne dass die Anlieger gestört werden«, erklärt Architekt Arndt Bischof. In einem Zuge können die Fahrzeuge nach dem Einsatz in einer Waschanlage gereinigt werden, bevor sie einfahren.
Im Gebäude sind alle Räume untereinander sowohl vom Rettungsdienst, von der Feuerwehr wie vom Hausmeister schnell erreichbar. Das gilt auch für die beiden Dachterrassen. Die Trennung von Rettungsdienst und Feuerwehr im Erdgeschoss wird durch die Zusammenfassung im 2. Obergeschoss kompensiert, so dass die Schulungsräume gemeinsam genutzt werden können.
Wie Bürgermeister Paul Hermreck betonte, werde eine Beratung in den Ausschüssen schon Anfang des neuen Jahres ins Auge gefasst. Zunächst soll noch ein »offener Dialog« mit Feuerwehr und Rettungsdienst geführt werden. »Meine Vorstellung ist es, 2008 mit dem Bau zu beginnen«, meinte Hermreck. Das Festhalten am alten Standort kommentierte er zufrieden: »Die Feuerwehr bleibt wie die Kirche im Dorf.«
Die Bürger können die Pläne in der Realschulaula besichtigen: heute von 14 bis 16 Uhr, und am morgigen Sonntag, 11 bis 13 Uhr.

Artikel vom 25.11.2006