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In Dortmund halten
Studenten Schafe

»Frau Wolle« grast auf der Hochschulwiese


Dortmund (dpa). Frau Wolle hat kein Gespür für schöne Formen. Mit knalligen Farben und futuristischem Design ist die dreijährige Schafdame nicht zu beeindrucken. Löwenzahn und Petersilie sind eher nach ihrem Geschmack. Das haben auch die Designstudenten der Fachhochschule Dortmund erfahren müssen.
Monatelang haben sie sich den Kopf zerbrochen. Haben Fachbücher gelesen und Vorträge gehört. Haben gezeichnet, kreiert und geplant, um Frau Wolle und ihren zwei Lämmern ein Haus zu bauen. Die Ergebnisse stehen seit einigen Wochen auf den Wiesen neben dem Gebäude des Fachbereichs: Sechs moderne Schafställe, formschön, funktional, und bis aufs Detail durchdacht. Doch Frau Wolle lässt das kalt. Sie zieht es vor, neben den Ställen zu stehen und im gleichmäßigen Tempo die Weide abzugrasen.
»Schafe halten sich eben lieber unter freiem Himmel auf«, seufzt Larissa Prinz und lacht. Die 21-jährige Designstudentin ist mittlerweile eine Expertin in Sachen Schafhaltung. Zusammen mit 34 anderen Studenten hat sie im vergangenen Semester das Seminar »Schaf I/Schaf II« im Studiengang Design der Fachhochschule belegt. Neben der ungewöhnlichen Aufgabe, ausgerechnet für Schafe Objekte zu entwerfen, mussten die Studenten auch die Pflege der vierbeinigen »Kunden« übernehmen, die fortan direkt vor der Hochschultür grasten. Und das bedeutete: täglich frisches Wasser nachfüllen und die Tiere in regelmäßigen Abständen auf einen anderen Teil der Grasfläche treiben. Die genügsamen Tiere als äußerst pflegeleicht. »Das erschien uns wichtig, weil sich die Studenten allein um die Tiere kümmern sollen«, teilte die Schule mit.

Artikel vom 24.11.2006