24.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Frau schwebt in Lebensgefahr

Sattelschlepper reißt Auto in zwei Teile - Tochter nicht im Wagen

Von Judith Frerick
Harsewinkel-Greffen (WB). Ein Bild des Schreckens auf der Beelener Straße: Am Donnerstag um 8.15 Uhr geriet eine 35-jährige Passat-Fahrerin aus Herzebrock-Clarholz in einer Linkskurve in den Gegenverkehr und prallte frontal in einen entgegen kommenden Sattelschlepper. Die lebensgefährlich verletzte Frau wurde mit »Christoph 13« ins Bielefelder Krankenhaus Gilead geflogen.

»Die Frau hat schwerste Verletzungen, die Lage ist sehr ernst«, sagte ein Polizeibeamter dem WESTFALEN-BLATT. Das durch den Aufprall in zwei Teile gerissene Auto der 35-Jährigen spricht Bände: Der vordere Teil des Wracks lag auf der Gegenfahrbahn, der hintere Teil des Wagens wurde durch die Kollision mit dem Sattelschlepper sicherlich 20 Meter weit hinter die Schutzplanke geschleudert. Der Sattelzug, der von Greffen in Richtung Beelen unterwegs war, kam etwa 50 Meter hinter dem Wagen zum Stehen. Der 35-jährige Fahrer aus Magdeburg, der für eine auswärtige Spedition unterwegs war, stand unter Schock und wurde noch an der Unfallstelle von Notfallbegleiter Eugen Chrost betreut.
Warum die junge Frau auf regennasser Fahrbahn in den Gegenverkehr geriet, ist der Polizei bisher noch ein Rätsel. »Die Ermittlungen laufen«, so ein Beamter. Hingegen ist die Frage geklärt, ob auch die vierjährige Tochter der 35-Jährigen in dem Unfallwagen saß und möglicherweise aus dem Auto geschleudert wurde - wie die Polizei zunächst vermutete. Schließlich fanden die Beamten am Unfallort einen Kindersitz, Spielzeug, einen Elternbrief des Kindergartens und ein Pinocchio-Buch, das durchnässt vor dem dunkelblauen Passat in einer Pfütze lag. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass die Mutter das Kind vor dem Unfall in den Clarholzer Kindergarten gebracht hatte und sich erst dann auf den Weg in Richtung Greffen machte.
Zunächst noch in Ungewissheit, suchten die eingesetzten Löschzüge aus Harsewinkel und Greffen, die unter der Einsatzleitung von Alfons Hennemann mit 40 Kräften am Unfallort waren, das umliegende Gelände großflächig mit Wärmebildkameras nach dem Kind ab. Und auch der Rettungshubschrauber hielt Ausschau nach der Tochter - bis die Polizei Entwarnung gab: »Das Kind ist wohlbehalten im Kindergarten angekommen«.
Die Unfallaufnahme dauerte bis in die Mittagsstunden. So lange blieb die Beelener Straße gesperrt.

Artikel vom 24.11.2006