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Lernerfolg wichtig
für die Entwicklung

Verein KESS will Selbstbewusstsein fördern

Rahden (WB). Selbstvertrauen und gesundes Selbstbewusstsein sind Vorbedingungen für ein erfolgreiches Lernen wie auch für die allgemeine gesunde Entwicklung der Kinder. Helga und Wolfgang Filbert von KESS, Bürgermeister, Bernd Hachmann und die Rahdener Kinderärzte, vertreten durch Dr. Wolfgang Adam, haben zu einem Informationsnachmittag ins Rathaus eingeladen.

Der Andrang von Lehrern, Erziehern und Elternvertretern war groß. Mit 48 Teilnehmern war die Raumkapazität des großen Sitzungssaals im Rathaus erreicht.
Bürgermeister Bernd Hachmann leitete den Informationsnachmittag mit dem englischen Sprichwort: »Es bedarf eines ganzen Dorfes, um ein Kind ins Leben zu führen« ein. Neben Eltern, Erziehern und Lehrern ist auch das Engagement von Politikern, Ärzten, Krankenkassen und Unternehmen gefragt.
»Kinder leiden besonders unter den Belastungen, die das moderne Leben in unserer Gesellschaft mit sich bringt. Der alltägliche Familien- und Schulstress, die Turbulenzen des Lebens mit den vielen unterschiedlichen Anforderungen machen sie krank, weil sie nicht die notwendigen Kompetenzen zur Bewältigung dieser Belastungen haben. Mit medizinischen Mitteln allein lassen sich diese Probleme nicht in den Griff bekommen. Kinder brauchen Selbstsicherheit, um mit diesen Belastungen umzugehen«, erklärte Filbert
Selbstsicherheit bedeute nicht, dass man sagt, »Ich mache keine Fehler«. Sondern: »Ich habe das falsch gemacht, aber ich bin kein Versager.« Kinder mit einem niedrigen Selbstwert haben oft das Gefühl, nicht so akzeptiert zu werden, wie sie sind. Nicht in der Familie, nicht von den Lehrern, nicht von den Mitschülern, nicht von den Freunden.
Viele Kinder seien motiviert, zur Schule zu gehen und zu lernen. Die Freude verschwinde bei einigen aber schon im Lauf des ersten Jahres, erklärten die Referenten. »Wenn man in der Schule gut mitkommt, den Lehrern und Eltern Freude macht, bleibt das etwas länger. Aber 20 bis 25 Prozent haben richtige Schwierigkeiten. Wenn dann Angst und Stress entstehen, wenn der Glaube verloren geht, dass man den Lernstoff schaffen kann, ändert sich der Selbstwert. Das hat direkte Auswirkungen auf die Gesundheit. Wer Angst hat, in die Schule zu gehen, weil er schlechte Noten bekommt oder ausgelacht wird - schulische Bewertung ist immer eine öffentliche Angelegenheit - der reagiert oft mit psychosomatischen Kopf- und Bauchschmerzen.«
Das Gesundheitsprogramm »KESS: Kinder entwickeln Selbstsicherheit«, entwickelt und erforscht von Prof. Dr. Christina Krause, Uni Göttingen, ist ein praxisorientiertes Förderprogramm, das in Schulen und Kindergärten Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Mecklenburg-Vorpommerns erprobt wurde. Das Programm hat eine hohe Erfolgsquote.
Nach mehr als zehn Jahren Erfahrung und gutem Erfolg wurde auch ein Programm zu Selbstwertstärkung für den Kindergarten erarbeitet. Parallel wurde ein Handbuch zur Durchführung von Elternkursen im Rahmen der Gesundheitsförderung in Kindergärten und Schulen erarbeitet.
Der Verein KESS, Kinder entwickeln Selbstsicherheit, will mit Unterstützung der Fachärzte für Kinderheilkunde und Jugendmedizin Dr. Wolfgang Adam, Dr. Christiane Kühn, Dr. Michael Reifenscheid und Bürgermeister Bernd Hachmann das gesamte Konzept in möglichst vielen Kindergärten und Grundschulen in Rahden umsetzten.
Das Konzept schließt bestehende Ansätze von Gesundheitsförderung, bestehende Elternarbeit sowie Initiativen zur gesunden Ernährung ins Programm ein.
»Gesunde Schule« und »Gesunde Kindergärten« sind die Hauptanliegen von KESS.

Artikel vom 24.11.2006