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»Lasst uns gemeinsam aufpassen«

Mehr Unterstützung für Polizei

Rheda-Wiedenbrück (cu). Das Thema »Zeuge gesucht« liegt der Polizeiinspektion Rheda-Wiedenbrück bei ihrer Arbeit ganz besonders am Herzen. »In unserem Job sind wir immer wieder auf die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern angewiesen«, so Gerhard Wolf, Leiter der Polizeiinspektion. »Leider machen sich viele potentielle Zeugen nicht die Mühe, uns zu verständigen.«
Mit der Veranstaltung am Donnerstagmorgen wagten die Beamten und die Stadt Rheda-Wiedenbrück nun einen offensiven Schritt: »Man kann es als staatsbürgerliche Pflicht sehen, dass sich Bürger und Bürgerinnen als Zeugen zur Verfügung stellen«, so Wolf. Strafrechtlich gesehen sei aber bis auf einige Ausnahmefälle, wie z. B. Mord, niemand prinzipiell dazu verpflichtet. »Wir rufen trotzdem alle Bürger auf, sich sofort zu melden, wenn sie eine Straftat oder ungewöhnliche Vorkommnisse beobachten«, so Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe. »Lasst uns zusammen aufpassen!«
Als Negativbeispiel führte die Polizei unter anderem den Fall eines Einbruchs in ein Tabakgeschäft an: Unbekannte Täter manipulierten nachts die Alarmanlage des Gebäudes, um anschließend mit Beute im Wert von 3000 bis 4000 Euro zu flüchten. Ein Zeuge war durch die lauten Geräusche aufmerksam geworden und hatte den kompletten Tathergang beobachtet. »Dennoch hat er sich nicht bei der Polizei gemeldet«, stellte Hauptkommissar Thomas Ney fassungslos fest. Die Hemmschwelle, die Telefonnummer 110 zu wählen, sei in solchen Fällen immer sehr groß. »Aber jeder kann sich dort melden, auch wenn es sich nur um eine Bagatellsache handelt.«
Dass es auch positive Beispiele gibt, konnte Andreas Terhechte vom Verkehrsbereich berichten: »Es erkundigte sich ein älterer Herr auf dem Polizeirevier, ob ein von ihm beobachteter Unfall auch tatsächlich den Beamten gemeldet worden sei.« Der Verursacher hätte ihm versprochen, sich auf dem Revier zu melden. »Natürlich ist er nie dort gewesen - im Gegenteil, mittlerweile lag eine Anzeige wegen des Unfalls mit unerlaubtem Entfernen vom Tatort vor«, berichtete Terhechte. Den Verursacher habe man dank des älteren Herrn dann schnell ausfindig machen können.
Desweiteren räumte das Ordnungsamt das Vorurteil aus, in Gebäuden installierte Alarmanlagen seien immer mit der Polizei vernetzt. »Die Sirenen und blinkenden Lichter dienen oft nur dazu, die Umgebung darauf aufmerksam zu machen, dass irgendetwas nicht stimmt«, so Eberhard Greufe. »Die Polizei sollte in solchen Fällen sofort gerufen werden.« Im Endeffekt würden die Bürger durch die Unterstützung nur ihre eigene Sicherheit verbessern.

Artikel vom 24.11.2006