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Mordprozess verläuft schleppend

Das gab's noch nie: Richterin setzt neue Termine um 7.15 Uhr an


Von Wolfgang Wotke
Gütersloh/Bielefeld (WB). Der Prozess um den ermordeten Gütersloher Autohändler Werner Kellermann (56) geht schleppend weiter. Gestern hat Dr. Holger Rostek, der Verteidiger des mutmaßlichen Täters Malkhaz B., einen Beweisantrag gestellt. Er wollte anhand eines Verbindungsnachweises des Mobilfunkanbieters »e-plus« beweisen, dass sein Mandant zur Tatzeit, also am Dienstag, 11. April, zwischen 12.36 Uhr und 13.15 Uhr nicht am Tatort gewesen sein kann, sondern längst irgendwo im Ruhrgebiet. Zwischen 12.50 Uhr und 13.06 Uhr wurde Kellermann getötet.
Ein Sachverständiger der Kripo Bielefeld und Experte für Handy-Auswertungen sagte aus, dass es bei den Verbindungsnachweisen des Mobilfunkanbieters einige falsche Angaben gäbe, die jetzt genau untersucht werden sollen. Bei dem Nachweis der Verteidigung handelte es sich jedoch um einen eingehenden Anruf. Bei einem Telefonat von Malkhaz B. mit seinem zweiten Handy (ein anderes wurde am Tatort gefunden) um 12.36 Uhr konnte festgestellt werden, dass er sich in der Nähe der Carl-Bertelsmann-Straße befunden hat. Ein zweites Telefonat wurde dann um 13.06 Uhr im Raum Rheda-Wiedenbrück gemacht. Trotzdem stellte Rostek einen Beweisantrag, in dem er prüfen lassen will, wie Malkhaz B. in nur 46 Minuten nach Siegburg gefahren ist. Denn von dort aus war um 13.56 Uhr erneut mit diesem Handy telefoniert worden. Richterin Jutta Albert setzte drei neue ungewöhnliche Gerichtstermine an: Am 12., 21. und 22. Dezember beginnen die Verhandlungen bereits einmal um 7.15 Uhr und zweimal um 7.30 Uhr. Weil Anwalt Holger Rostek in Terminnot gerät. Das gab es am Landgericht Bielefeld noch nie.

Artikel vom 24.11.2006