24.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Bildungsgang
unverzichtbar«

Agrar-Fachschule war Besuchsziel

Herford (pjs). Vom hohen Leistungsstandard der Fachschule für Agrarwirtschaft in Herford überzeugten sich gestern Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl und Kammerpräsident Johannes Frizen anlässlich eines Informationsgespräches im Gebäude der Landwirtschaftlichen Kreisstelle.

Ziele, Bildungsabschlüsse und das Programm der Fachschule erläuterte Schulleiter Werner Weingarz zu Beginn des gemeinsamen Treffens, an dem die ehren- und hauptamtlichen Spitzenvertreter der Landwirtschaftskammer im Bezirk teilnahmen. Dabei wurde herausgestellt, dass dieser Bildungsgang für die künftigen landwirtschaftlichen Unternehmerinnen und Unternehmer in Ostwestfalen-Lippe unverzichtbar sei: Der Einzugsbereich der Herforder Fachschule erstreckt sich von Südniedersachsen über sämtliche ostwestfälisch-lippischen Kreise. »Die Fachschule in Herford ist die einzige dieser Art in Ostwestfalen«, betonte Weingarz. Die derzeit 45 Studierenden hätten somit weite Anfahrtswege in Kauf genommen oder blieben nach Anmietung eines Zimmers während des zweijährigen Bildungsgangs bis zum Erreichen des Abschlusses als Staatlich geprüfte/r Agrarbetriebswirt/in direkt vor Ort in Herford. Einblicke in den Unterricht vermittelten mit einem »Streifzug« durch ein Unterrichtsjahr Oberlandwirtschaftsrat Hinrich Drangmeister sowie die Studierenden Richard Tölle aus Extertal und Tobias Ungerland aus Borgentreich (Kreis Höxter), die das Projekt »Regenerative Energien - Einsatz von Rapsöl« vorstellten.
Die Schule für Agrarwirtschaft an der Ravensberger Straße gilt als eine der fortschrittlichsten landwirtschaftlichen Fachschulen im Bundesgebiet. Modernste Kommunikations- und Informationstechnik wie schülereigene Laptop-Computer mit Internet-Anschluss über das hauseigene Funk- und Serversystem werden integriert im Unterricht eingesetzt. Informationsrecherche, die Orientierung an praxisbezogenen Projekten, die unmittelbare Einbeziehung beispielhafter Fragestellungen aus den landwirtschaftlichen Schülerbetrieben in den Unterricht fordern vom Studierenden Eigenständigkeit und Initiative sowie Durchhaltevermögen beim Lernen. Jeder Einzelne muss im Rahmen einer 100-seitigen Projektarbeit den eigenen Betrieb auf seine Wettbewerbsfähigkeit hin analysieren und Alternativplanungen für die Zukunft aufstellen. »Jedem Einzelnen werden die Möglichkeiten und Grenzen seiner zukünftigen beruflichen Existenz vor Augen geführt«, sagte Weingarz.
Einen Überblick über die Restrukturierung der Landwirtschaftskammer NRW gab Präsident Johannes Frizen. Mit Kreislandwirt Werner Seeger war er sich einig, dass die Gestaltung der Verwaltungseinheiten in enger Zusammenarbeit und vertrauensvoller Abstimmung erfolgen solle.
Dass die Landwirtschaft intakte Strukturen benötigt, wurde bei der Diskussion über raumgreifende Planungen und Kompensationsmaßnahmen verdeutlicht. Neben den eigentlichen Landverlusten für Siedlungen und Straßenbau wie beispielsweise bei den Autobahnen 30 und 33 leide die Landwirtschaft unter Flächenverlusten für vorgeschriebene Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, unterstrich Martin Irgang von der Bezirksstelle für Agrarstruktur in Lage: »Eine moderne Landwirtschaft wird zukünftig auf große, zusammenhängende und einheitlich zu bewirtschaftende Flächen angewiesen sein«, stellte er klar.

Artikel vom 24.11.2006