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Einblick in barocke Welt

Rembrandt-Ausstellung im Pöppelmann-Haus


Von Peter Schelberg
Herford (HK). Eine Lupe mitzubringen, wäre beim Besuch dieser Ausstellung durchaus angebracht, um die perfekten Strichlagen und Schraffuren wirklich im Detail erfassen zu können: Der Herforder Kunstverein präsentiert bis zum 21. Januar 2007 das beeindruckende graphische Werk von Rembrandt van Rijn im Daniel-Pöppelmann-Haus.
Eröffnet wird die Ausstellung am Samstag, 25. November, um 16.30 Uhr mit einer Einführung von Dr. Gerd Unverfehrt. Der Referent ist Leiter der Kunstsammlung der Universität Göttingen, die mehr als 90 Schwarz-Weiß-Arbeiten zur Verfügung gestellt hat. Der Kunstverein Herford, der sich sonst eher der klassischen Moderne widme, leiste damit einen Beitrag zum Rembrandt-Jahr, betonte Vorstandsmitglied Prof. Dr. Theodor Helmert-Corvey. Herford befinde sich mit dem Thema »in guter Gesellschaft«, verwies Vorsitzende Dr. Lore Blanke darauf, dass in Paris derzeit ebenfalls eine Rembrandt-Ausstellung gezeigt werde.
Neben einigen Selbstbildnissen des Künstlers und Landschaftsbildern werden 45 Radierungen am Deichtorwall zu sehen sein, die seine Beobachtungen der Umwelt widerspiegeln: »Sie geben einen interessanten Einblick in die barocke Welt von damals«, erläuterte Helmert-Corvey. Als prägend für die kunstgeschichtliche Entwicklung gilt Rembrandts »Blick auf Amsterdam von Nordwesten«, entstanden um 1640. Dass der Künstler sich zeitlebens intensiv mit der Bibel beschäftigte, verdeutlichen 40 weitere Radierungen mit zum Teil »weihnachtlichem Bezug« - von der Radierung »Die Verkündung an die Hirten« »Anbetung der Hirten« bis zur »Heiligen Familie mit der Katze«. Rembrandt (1606-1669) gilt als eines der größten grafischen Talente aller Zeiten: Seine Radierungen überraschen immer wieder durch ihre thematische Vielfalt und ihren Reichtum an graphischen Ausdrucksmitteln.
Bereits durch Zeitgenossen wurde er für seine Art des freien Zeichnens, seine dramatischen Lichteffekte und seine gewagten Experimente in der Technik des Kupferstechens bewundert.
Einen Termin sollten sich Kunstfreunde vormerken: Am 11. Januar (Beginn: 19 Uhr) wird der bekannte Rembrandt-Forscher Prof. Christian Tümpel (Ahrensburg) in Herford zum 400. Geburtstag des Künstlers in dessen Werke einführen.

Artikel vom 24.11.2006