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Die wilden 60er
kehren zurück

Rockmuseum öffnet seine Pforten

Von Curd Paetzke (Text)
und Jörn Hannemann (Foto)
Herford (HK). 1967 - in diesem Jahr stand nicht nur die Flower-Power-Bewegung in den USA in voller Blüte, sondern dies war auch die hohe Zeit der legendären Herforder »Scala«. In dem Tanzlokal traten damals Jimi Hendrix, »The Who« und »The Cream« auf. Das Rockmuseum Herford, das am 1. Dezember eröffnet wird, erinnert an die Beatszene der »wilden« 60-er Jahre in der Region.

Plakate, Fotos, Musikeinspielungen und nicht zuletzt Erinnerungsstücke privater Sammler aus ganz Ostwestfalen-Lippe sind zusammen getragen und zu einer ersten, von der Sparkasse finanziell unterstützten Ausstellung vereint worden. Sie trägt den Titel »Hope I die before I get old« - eine Textzeile aus »My Generation« von »The Who« aus dem Jahr 1966.
»Es war eine spannende und bewegte Zeit damals in Herford«, sagt Carlo Dewe, »die wir natürlich auch der heutigen Jugend vor Augen führen möchten«. Der Leiter der Rockakademie OWL, in dessen Trägerschaft das kleine Museum steht, hat inzwischen viele Mitstreiter an seiner Seite. Dazu zählen der Buchautor Dr. Hans-Jörg Kühne (»Bielefeld 1966 bis 1977«) und der Fotograf Jürgen Volkmann. Letzterer hat die Bilder vergrößert und bearbeitet, die der Löhner Peter Schütte Mitte und Ende der 60-er Jahre im Jaguar Club in der »Scala« mit seiner Kamera »geschossen« hatte. In diese Zeit fielen die Auftritte so berühmter Musiker und Bands wie Toni Sheridan, Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich, The Hollies, Drafi Deutscher, Graham Bonney, Casey Jones, Ted Herold, King Size Taylor, Knive & The Fork, Linda Laine & The Sinners, Bill Hailey und The Easybeats.
Ein Kapitel Herforder (Rock-) Geschichte endete 1970, als der Jaguar Club die Tore schließen musste. Schon vorher hatte »Scala«-Chefin Carola Frauli im ehemaligen Cafe Bruns in der Kurfürstenstraße die Diskothek »Tamburin« eröffnet. Einer der bekannten Diskjockeys war übrigens Gunter Gabriel (»Hey Boss, ich brauch mehr Geld«) gewesen. 1972 wurden jedoch auch hier, nach Querelen mit Anliegern, die Pforten geschlossen. »Aber damit war die Geschichte der Scala noch nicht zu Ende«, sagt Carlo Dewe, »denn in der Erinnerung der Herforder, die damals Ýdabei warenÜ, ist sie immer lebendig geblieben.«
Offizielle Eröffnung des Museums, das im Gebäude der Volkshochschule am Münsterkirchplatz in Herford beheimatet ist, ist am Freitag kommender Woche um 18 Uhr. »Jeder ist willkommen«, sagen die Museumsmacher. Die Premieren-Ausstellung kann bis zum 31. März besucht werden. Führungen sind nach Absprache möglich (05221/529474). Infos auch im Internet: www.rockakademie-owl.de

Artikel vom 24.11.2006