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»Auch Auto fahren macht aggressiv«

Umfrage zu gewaltverherrlichenden Computerspielen: Mehrheit gegen generelles Verbot


Von Matthias Kleemann
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Nach dem Amoklauf in Emsdetten ist die Forderung nach dem Verbot von gewaltverherrlichenden Computerspielen wieder laut geworden. Entsprechend hat sich beispielsweise der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber geäußert.
Ins Fadenkreuz ist dabei vor allem erneut das Spiel »Counter Strike« geraten. Sowohl der Täter aus Erfurt vor vier Jahren als auch Bastian B. aus Emsdetten haben es gespielt. In diesem Spiel geht es um den Kampf einer Antiterroreinheit gegen Terroristen. Missionsziele sind das Befreien von Terroristen oder das Legen von Bomben. »Counter Strike« (»Gegenschlag«) kann online, also über das Internet, gegen andere Mitspieler gespielt werden. Das Spiel gibt es seit 1999. Erst kürzlich ist die zweite Version, »Counter Strike Source« herausgekommen. In Deutschland wird eine »abgemilderte« Version vertrieben, mit weniger drastischen Darstellungen, wenn es ums Töten geht. Dafür ist das Spiel hierzulande aber auch schon ab 16 Jahren zugelassen.
Bei unserer Umfrage war ein größerer Teil der Befragten gegen ein generelles Verbot, wohl aber für bessere Kontrollen. Auch der Zusammenhang zwischen dem Spiel und beispielsweise einem Amoklauf wird von jedem nicht gesehen. »Ich habe gehört, dass das Spiel aggressiv machen soll, aber ich glaube, auch »Mensch ärgere dich nicht« oder Autofahren machen aggressiv«, so einer der Befragten. »Man sollte die Ursachen nicht bei einem Spiel suchen, sondern bei den Menschen selbst.«
Kritisch äußert sich dagegen eine ältere Dame. »Man sieht ja, was dabei herauskommt«, sagt Elisabeth Belte im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. »Die jungen Leute meinen, alles wäre nur Spaß. Ich habe selbst Enkel, und ich glaube, auch die sitzen viel zu oft vor dem Computer.«

Artikel vom 23.11.2006