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Überall Gefahr - auch im Wald

Versicherung minimiert Risiko für Eigentümer - Stadt beteiligt sich

Pr. Oldendorf (wm). Natur, frische Luft - ein Waldspaziergang kann überaus erholsam sein. Doch auch in dieser »grünen Lunge« lauert, wie überall im Leben, Gefahr. Diskutiert wurde jetzt die Frage, wie damit umzugehen ist und wie man sich entsprechend versichern kann.

Grundlage der Diskussion im Haupt- und Finanzausschuss war der Antrag der Waldwirtschafts-Genossenschaft Holzhausen-Heddinghausen auf Übernahme einer Haftpflichtversicherung. Angesichts der Tatsache, dass es offenbar immer mehr Menschen in die heimischen Wälder zieht - Spaziergänger, Jogger, Nordic-Walker, spezielle Radfahrer und auch Reiter -, sah die Politik durchaus die Notwendigkeit, dass die Kommune eine Versicherung abschließt -Êzusätzlich zu der, die Waldeigentümer für sich selbst beispielweise als Betriebshaftpflicht haben. Denn die Ausweisung von Wanderwegen stelle auch Werbung für die Stadt dar.
»Die einzelnen Eigentümer haben jeder eine Versicherung«, meinte auch Bürgermeisterin Anke Korsmeier-Pawlitzky, die sich dennoch dafür aussprach, der Genossenschaft die beantragte Summe von 200 Euro jährlich zu ersetzen -Êtrotz der zu erwartenden Anträge der übrigen Genossenschaften. Ihre Begründung: Hier gehe es um die Absicherung des Restrisikos auf Wanderwegen, die der Waldwirtschafts-Genossenschaft gehörten. Eine Verkehssicherungsplicht der Stadt für diese Wege gebe es nicht.
Beigeordneter Herbert Weingärtner bezeichnete das Problem als »nicht neu«. Nach seinen Informationen betrete jeder den Wald auf eigene Gefahr; eine Verkehrssicherungspflicht wie auf normalen Straße gebe es »unter Bäumen« nicht, wenngleich es auch dafür klare Vorgaben gebe. Das könne für eine Kommune durchaus zum Problem werden. Außerdem stehe der Wald nach dem Landesforstgesetz allen offen. Waldeigentümer und die Genossenschaft seien deshalb gegen Eventualitäten versichert. Und das gelte auch für die Stadt und deren ausgewiesene Wald-Wanderwege. Dies habe ihm der Gemeinde-Unfall-Versicherungsverband bestätigt. Denn insbesondere dieser »Zielverkehr« im Wald sei nicht Sache der Eigentümer.
Darüber hinaus würden jedoch auch nicht ausgewiesene Waldwirtschaftswege genutzt. Und genau um die Haftung für denkbare Unfälle auf diesen Pfaden gehe es: »Wir übernehmen die Versicherung für Unfälle auf Wegen, für die wir nicht verantwortlich sind«, betonte er.
Die FWG sah die Stadt in der Pflicht, weil sie mit Wander- und Walking-Wegen mehr Leben in den Wald bringe - und sich deshalb an den Versicherungskosten beteiligen müssen. Und die Grünen meinten, man erhalte eine Versicherung für eine geringe Leistung.
Das sahen offenbar nahezu alle Politiker so. Denn mit zehn Ja-Stimmen bei einmal Nein und drei Enthaltungen wurde beschlossen, der Waldwirtschafts-Genossenschaft Holzhausen-Heddinghausen die Versicherungskosten von 200 Euro pro Jahr zu erstatten - auch wenn demnächst gleich geartete Anträge kommen.

Artikel vom 23.11.2006