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»SS-Kult und Terror«
erhält Bezug zum Ort

Ausstellung in der Wewelsburg wird 2008 neu eröffnet

Kreis Paderborn (WV). Die zeitgeschichtliche Dauerausstellung »Wewelsburg 1933 - 1945. Kult und Terror der SS« des Kreismuseums Wewelsburg erhält ein komplett neues Gesicht. Über den Stand der Arbeiten informierte die Museumsleitung den Kreiskulturausschuss.

In dem eigens für die Dokumentation umgebauten Wachgebäude entstehen demnächst auf zwei Etagen 16 Räume, in denen auf einer Ausstellungsfläche von 1200 Quadratmetern die Zeit des Nationalsozialismus aus neuen Perspektiven, mit regionalem Bezug und überarbeiteter, zeitgemäßer Ausstellungskonzeption dargestellt wird. Das Architektenbüro Ikon wurde im Frühjahr 2005 von einer Jury ausgewählt und erarbeitete zusammen mit einer Projektgruppe des Museums und wissenschaftlichen Experten die Ausstellungskonzeption.
Im ehemaligen »Turn- und Fechtsaal« mit »Geräteraum« im Wachgebäude treffen die Besucher als erstes auf kompakte Informationen zum Thema »Kult und Terror der SS«. Dabei geht es auch um das Gruppenführertreffen in Wewelsburg 1941, die Vereinnahmung der Burg durch die SS und die Ernennung des KZ Niederhagen zum Hauptlager im gleichen Jahr. Gezeigt werden originale Gegenstände. Flankiert wird die Information durch ein vor der Wand verlaufendes Band, das die Chronologie der Wewelsburger Geschichte und die Geschichte der SS in zwei aufeinander bezogenen Strängen darstellt. Auch hier werden originale Objekte integriert, die in Vitrinen in zeitlicher Zuordnung präsentiert werden.
Ausstellungsschwerpunkt im ersten Untergeschoss ist der gesellschaftliche Umgang mit Angehörigen, Tätern und Opfern der SS nach 1945. Dokumentiert werden hier auch Erinnerungen von Überlebenden des Konzentrationslagers Niederhagen.
Ein Beispiel für die Einbeziehung der bestehenden Burg-Architektur ist die Darstellung des Themas »Das Dorf Wewelsburg im Nationalsozialismus.« Die Torbögen des überdeckten Ganges unter der Nordterrasse des Wachgebäudes werden verglast, so dass der Gang als Ausstellungsraum genutzt werden kann. Durch die Verglasung kann der Besucher auf das Dorf Wewelsburg sehen.
Das Team, das die Ausstellungskonzeption entwickelte, begann bereits im Jahr 2000 mit ersten wissenschaftlichen Recherchen, die bisher nur unzureichend erarbeitete Aspekte der Wewelsburg-Geschichte ergründeten. Seit 2003 werden die Nachforschungen im Rahmen zweier Projekte, die EU-, Landes- und Bundesmittel erhalten, fortgesetzt. Im Frühjahr 2005 begann die Projektgruppe, der auch Mitarbeiter des Museums angehören, mit der Erarbeitung eines Konzeptentwurfs. In dieser Zeit wurden die bisher gesammelten Quellen und Realien auf ihre Ausstellungstauglichkeit hin geprüft und die Bestände gezielt ergänzt.
Im Februar 2006 berief der Kreis Paderborn einen wissenschaftlichen Fachbeirat ein, der sich im März konstituierte. Er wird das Gesamtprojekt bis zur endgültigen Umsetzung der Konzeption mit seiner Fachkompetenz begleiten. Im Januar 2007 werden die Experten dann vor Ort über das Projekt entscheiden. Eröffnet werden soll die neue Dauerausstellung »Wewelsburg 1933-1945. Kult und Terror der SS« im Jahr 2008.

Artikel vom 23.11.2006