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»Ein Bürger als Vorbild«

Verleihung des Kulturpreises gestern Abend an Engelbert Kruse

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). Der Geehrte kam gleich zweimal zu Wort, in einem Film zu Beginn, den der ortsansässige Videofilmer Michael Hallau über ihn gedreht hatte, höchstselbst später, nach der Laudatio und der Übergabe des Kulturpreises. Engelbert Kruse sprach von seinen Vorbildern und all jenen, die sich seiner Ansicht nach auch verdient gemacht haben.

Locker im Film, mit gewählten Worten, aber nicht minder humorvoll, vorm vollbesetzten Auditorium im Rathaussaal, in dem man für diesen Zweck extra die Sitz- und Blickrichtung geändert hatte, damit eine große Leinwand aufgestellt werden konnte. Denn was wäre eine Veranstaltung mit Engelbert Kruse ohne seine Fotos! Und dann dieser Schlusssatz: »Die Fotografie in letzter Konsequenz ist für mich keine Passion sondern ein Mittel zum Zweck, um die Menschen zu erfreuen und zu bereichern.«
Das hatte zuvor auch Laudator Ulrich Suermann schon festgestellt: »Engelbert Kruse hat sich in die Herzen der Menschen gebracht. Anderen Freude bereiten macht Freude. Gott erhalte ihm diese Lebensart.« Suermann zeichnete kurz den Lebensweg Kruses nach, um sich anschließend den Charaktereigenschaften des Kulturpreisträgers zu nähern: Engelbert Kruse als Chronist, der den ganzen Ort auf Zelluloid gebannt hat: Schulen und Kirchen, das Vereinsleben und die 850-Jahr-Feier, die Senne oder den Bau der A 33. Engelbert Kruse als Reisender, der auch über den heimischen Horizont hinausblickt und die Augen vor dem Elend, zum Beispiel in Brasilien, nicht verschließt. Engelbert Kruse, der Menschenfreund, der selbst im heimischen Vereinsleben verwurzelt ist, sei es im Männerchor, beim VfB oder im Tischtennisverein.
Engelbert Kruse, die Persönlichkeit schließlich, der auch ein Mann des Ausgleichs sei, so Suermann oder, mit anderen Worten: »Ein Bürger als Vorbild«. Ungewöhnlich für so eine Laudatio: Ulrich Suermann würzte seinen Vortrag mit Reimen, deren letzter etwa lautete: »Bleib uns erhalten wie du bist, mach Fotos weiter als Chronist.«
Bürgermeister Hubert Erichlandwehr hatte in seiner Begrüßung auf die Geschichte des Kulturpreises hingewiesen und die bisherigen Preisträger erwähnt. Auch die Überreichung der kleinen Bronzeplastik und der Urkunde oblagen ihm. Den Blumenstrauß, den er Kruse außerdem übergab, reichte dieser gleich weiter an seine Schwester Christa. »Kultur beginnt dort, wo ich anfange, etwas zu bewegen«, sagte er anschließend in seiner Dankesrede, bevor der Saal abgedunkelt wurde, und die Anwesenden eine Diaschau über ihren Heimatort Schloß Holte-Stukenbrock genießen durften.

Artikel vom 23.11.2006