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Ungewissheit in der JVA Büren

Straftäter könnten in einem Hafthaus untergebracht werden

Von Heinz-Peter Manuel
Büren (WV). Eine Belegung eines der drei Hafthäuser in der Bürener Abschiebehaftanstalt mit Straftätern ließe sich relativ schnell realisieren. Das hat gestern JVA-Leiter Volker Strohmeyer auf Anfrage dieser Zeitung mitgeteilt.

Wobei die Betonung auf »könnte« liegt. Denn auch gestern hatte Strohmeyer, seit zwei Jahren Chef in Büren, noch keine genauen Informationen, was auf ihn und die JVA zukommt. Derzeit sind 200 der zur Verfügung stehenden 500 Haftplätze in Büren belegt.
Rein rechnerisch kann Strohmeyer also nachvollziehen, dass das Justizministerium bei der landesweit herrschenden Knappheit an Haftplätzen auch einen begehrlichen Blick Richtung Büren wirft. Allerdings schränkt Strohmeyer ein, dass man, um den Insassen ein wenig mehr Lebensqualität zu geben, die einzelnen Stuben nicht voll belege. So leben zum Beispiel in Zimmern für bis zu sechs Personen nur vier Menschen.
Voll ausgelastet ist die Bürener JVA schon seit mehreren Jahren nicht mehr. So gibt es derzeit die Situation, dass das mittlere der drei Hafthäuser nicht bewohnt wird. Dort befindet sich im Erdgeschoss der Arbeitsbereich, der schon Anfang Dezember in die neuen Räumlichkeiten auf dem Erweiterungsgelände umzieht. Im Mittelgeschoss ist der Freizeitbereich untergebracht, für den ein neuer Platz gesucht werden müsste, das Obergeschoss steht ohnehin leer.
Sollte die JVA Büren wirklich Straftäter unterbringen müssen, würde Strohmeyer sie allerdings lieber in in »Haus 3« unterbringen. Dort gibt es auch einen zur Mauer hin gelegenen und abgetrennten Freistundenhof. Damit wäre der Bereich für die Abschüblinge, die lediglich zu einem Prozentsatz von zwölf bis 15 vorbestraft sind, besser abzutrennen. Die jetzigen Bewohner müssten dann ins mittlere Haus umziehen.
»Das alles weiß ich aber noch nicht«, sagt Strohmeyer (58) und verweist auf eine Anstaltsleiter-Sonderdienstbesprechung am heutigen Mittwoch in Recklinghausen. Erst danach könne er sagen, welche Klientel (Jugendliche oder Erwachsene) möglicherweise nach Büren komme. Sollten es Jugendliche sein, müsse man ihnen die Möglichkeit geben, schulische oder berufliche Ausbildungen zu absolvieren. Dazu brauche die JVA dann Betriebe, Lehrer und vielleicht auch einen eigenen Psychologen und Sozialarbeiter: »Das alles haben wir im Moment noch nicht«, gab Strohmeyer zu bedenken.
Wann die neuen Pläne des Ministeriums umzusetzen sind und welche finanziellen Belastungen entstehen, könne derzeit noch niemand sagen. Letztlich verwies Strohmeyer darauf, dass das Ministerium lediglich Mieter der Liegenschaft sei. Als Eigentümer rede dann auch der Bau- und Liegenschaftsbetrieb ein gewichtiges Wörtchen mit.

Artikel vom 22.11.2006