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Verzicht auf Hund zeugt von Tierliebe

120 Bürger besuchen Diskussionsveranstaltung des CDU-Gemeindeverbandes bei »Pfingsten«

Hiddenhausen (wst). »Die Haltung eines Hundes ist mit vielen Problemen verbunden und verlangt viel Zeit und Geld. Fehlt es daran, beweist der angehende Hundebesitzer die größere Tierliebe, wenn er auf die Anschaffung des Vierbeiners verzichtet und so große Schwierigkeiten, die auf ihn zukommen würden, vermeidet.«

Renate Siekkötter sprach aus eigener Erfahrung, denn als Leiterin des Tierheims Bünde trifft sie regelmäßig auf überforderte Hundehalter, die mit ihrem Hund nicht mehr zurechtkommen und keinen anderen Ausweg mehr sehen, als ihn dem Tierheim zu überlassen.
Die Tierschützerin war eine von sechs Experten, die der CDU-Gemeindeverband Hiddenhausen eingeladen hatte, am Montagabend im Haus Pfingsten vor mehr als 120 Teilnehmern den verantwortungsvollen Umgang mit dem Hund zu diskutieren.
Anlass war die Tötung zweier frei laufender Hunde in Enger durch zwei Jäger. Dieser Vorfall sollte allerdings nicht im Vordergrund der Diskussion stehen, »sondern sie sollte dem emotionalen, aber diszipliniertem Austausch dienen«, sagte der Pressesprecher der CDU Hiddenhausen, Siegfried Janz, der die Veranstaltung moderierte.
Wie Siekkötter sprachen auch Frank Stiller, Hundeführer und -ausbilder bei der Bundespolizei, und Rechtsanwalt Andreas Stuke deutlich die Verantwortung des angehenden Hundebesitzers an.
Sowohl das familiäre Umfeld und die Persönlichkeit des Halters wie auch die rechtlichen Grundlagen sollten vor dem Kauf des Tieres sorgfältig geprüft werden. Als tolerant bezeichnete Dirk Thenhaus vom Ordnungsamt die Einstellung der Gemeinde Hiddenhausen gegenüber den Hundebesitzern. Bei Problemen würde zuerst das Gespräch gesucht, die nächsten Schritte seien dann Verwarnung, Bußgeld und schließlich die Sicherstellung des Hundes. Letzteres habe es aber in den vergangenen vier Jahren nur einmal gegeben. Dr. Wolfgang Holtmann unterstrich noch einmal die Verantwortung des Hundehalters gegenüber der Unversehrtheit der Wildtiere und der anderen Hunde. »Gehorcht der Hunde nicht, gehört er an die Leine«, forderte der Tierarzt aus Herford. »Auch für den Jäger ist der Hund ein treuer Freund und Begleiter«, stellte der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Jochen Meyer zu Bexten, fest. Für die Tötung der Hunde in Enger zeigte der Jäger kein Verständnis, das Landesjagdgesetz erlaube dem Jagdpächter zwar das Töten von wildernden Hunden, doch sollte es nur im äußersten Notfall soweit kommen. Im Falle einer Verurteilung der beiden Engeraner Jäger würde der Ausschluss aus der Kreisjägerschaft folgen, kündigte Meyer zu Bexten an.
Der Konflikt zwischen Jägern und Hundehaltern blieb im Haus Pfingsten abgesehen von einigen kritischen Fragen zu den Rechten der Jagdpächter im Hintergrund.
Deutlich übten die Anwesenden, die in der überwiegenden Mehrheit selber Hunde besitzen, Kritik an solchen Hundehaltern, die ihr Tier nicht unter Kontrolle haben und damit Spaziergänger, Sportler, aber auch andere Hunde gefährden.

Artikel vom 22.11.2006