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Training mit
Herz und
Leidenschaft

Heidi Seidel feiert Jubiläum

Von Mario Berger (Text und Foto)
Rahden (WB). Schwimmgymnastik mit viel Herz: Unter diesem Motto arbeitet Heidi Seidel seit 20 Jahren im Rahdener Hallenbad als Übungsleiterin. Jetzt wurde die 64-Jährige für ihr langjähriges Engagement von Bürgermeister Bernd Hachmann und Ralph Picker (Leiter des Amtes für Finanzwesen) ausgezeichnet.

Nach 13 Jahren Kindersport leitete die ausgebildete Übungsleiterin für Behindertensport ihre erste Schwimmgymnastik-Gruppe im Jahr 1977. Während ihrer therapeutischen Tätigkeit arbeitete Seidel themenbezogen. »Mir war es sehr wichtig, Lebenssachverhalte in sportliche Bewegung umzusetzen«, erklärt Seidel. Bei der Suche nach immer neuen Themen wurde die 64-Jährige richtig kreativ. So orientierte sich der Unterricht, in dem durchschnittlich 25 Männer und Frauen an den Start gingen, beispielsweise an Mozart, Leonardo da Vinci oder Afrika. »Beim Thema Afrika haben die Teilnehmer im Wasser getrommelt oder Lasten über den Kopf getragen.«
Bei der sportlichen Betätigung, die gerade im Wasser sehr gesund und gelenkschonend ist, steht bei Heidi Seidel das menschliche Miteinander ganz oben: »Die Teilnehmer sollen sich gegenseitig wahrnehmen, anschauen und fühlen.« Vielfach seien es gerade die älteren Menschen, die das Bedürfnis nach Berührung haben. Dabei darf der Spaß natürlich nicht zu kurz kommen. So werden beispielsweise Feste wie Karneval oder Weihnachten in das bunte Programm einbezogen. »An Weiberfastnacht gibt es jedes Jahr einen schon traditionellen Höhepunkt«, freut sich Seidel, nämlich immer dann, wenn Friedel Beckmann mit einer Krawatte ins Schwimmbecken eintaucht. Mit der Folge, dass der karierte Halsschmuck von den närrischen Teilnehmerinnen abgeschnitten wird. »An Weihnachten suche ich die Nähe der Menschen«, berichtet Seidel, die immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen hat.
Rückblickend vergleicht sie ihre Arbeit als Übungsleiterin mit einer Perlenkette. Dabei steht jede Perle für eine Unterrichtsgruppe. »Jedes Prachtstück ist einzigartig und wunderschön«, schwärmt sie. Ein Ende der Kette sei noch nicht in Sicht. »Ans Aufhören denke ich erst, wenn ich die Bewegungen körperlich nicht mehr gut bewältigen kann. Schließlich möchte ich später auf ein besonders wertvolles Schmuckstück, mit ganz vielen Perlen zurückblicken.«

Artikel vom 22.11.2006