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Zwei Kliniken werden aufgegeben

MZG-Sanierungskonzept: Auguste-Viktoria-Klinik und Klinik am Park »geschluckt«

Von Bernhard Liedmann (Text) und Wolfram Brucks (Fotos)
Bad Lippspringe (WV). Drastische Einschnitte zur Sanierung des Medizinischen Zentrums für Gesundheit (MZG) sieht das neue Sanierungskonzept vor, das in der Aufsichtsratssitzung am Montagabend vorgestellt wurde. Ein Kernpunkt: Die Auguste-Viktoria-Klinik und die Klinik am Park werden aufgegeben. Ihre Indikationen »wandern« in andere Kliniken.

Ein Beschluss über das neue Konzept zur Sanierung des MZG (740 Mitarbeiter und 1100 Betten) wurde in der Sitzung nicht gefasst, es seien jedoch die »vernünftigen Schritte in die richtige Richtung«, so gestern MZG-Geschäftsführer Wolfgang Jitschin auf Anfrage des WV. Die Umsetzung könne auch ein Jahr dauern. Nach dem von einer Gutachtergesellschaft vorgeschlagenen Konzept werden die Indikationen der Auguste Viktoria-Klinik mit den Kindern und Jugendlichen in die Klinik Martinusquelle und die Klinik am Park mit ihrer Suchtkrankenbehandlung in die Teutoburger-Wald-Klinik verlegt. Danach, so auch eine Presseerklärung von MZG-Aufsichtsratsvorsitzendem Willi Schmidt, gäbe es fortan neben der Karl-Hansen-Klinik drei Rehabilitationskliniken, die als eigenständige GmbH's weiterbetrieben werden sollen. 1. Die Klinik Martinusquelle mit den Indikationen Kardiologie, Pneumologie und Pediatrie. 2. Die Cecilienklinik als Onkologie-Fachklinik. 3. Die Teutoburger-Wald-Klinik mit der Orthopädie, Psychosomatik und Suchtkrankenbehandlung.
Der Vorteil wäre der Erhalt aller Indikationen auf qualitativ hohem Niveau, so Jitschin. Das Areal der beiden Kliniken von insgesamt mehr als 130 000 (etwa 20 Fußballfelder) soll verkauft werden. Damit könnte sich das Unternehmen entschulden (derzeit 22 Millionen Euro Schulden) und gleichzeitig soll so der Investitionsstau der verbleibenden Kliniken über mehr als fünf Millionen Euro beseitigt werden.
Im Personalbereich empfehlen die Gutachter einen Abbau von bis zu 50 Vollzeitkräften. Um weiterhin Kosten einzusparen sollen die 35-Stunden-Woche und der Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld über das laufende Jahr hinaus fortgesetzt werden. Dieses Einsparpotential beziffert Geschäftsführer Jitschin auf bis zu sieben Millionen Euro. Das gesamte Maßnahmenpaket könnte so zu einem positiven Ergebnis führen, damit der MZG-Konzern als überregionales Zentrum für Pneumologie und Onokologie nicht nur erhalten, sondern auch ausgebaut wird.
Ein Beschluss in der Aufsichtsratssitzung, so Bürgermeister Willi Schmidt, wurde nicht gefasst, weitere Gespräche über die Sanierung sollen noch folgen. Zu einer Umsetzung äußerte MZG-Geschäftsführer wolfgang Jitschin, dass zunächst zahlreiche Überprüfungen stattfinden müssten. So sei die Raumsituation zu überprüfen, arbeitsrechtliche Fragen abzuklären und auch mögliche Baumaßnahmen und Bauplanungen zu überdenken. Der Maßnahmenkatalog sei jedoch der »Schritt in die richtige Richtung«. Jitschin: »Wir können die Augen nicht vor der Realität verschließen.« Es seien vernünftige Schritte zur nachhaltigen Gesundung des Unternehmens.
Dies sieht MZG-Aufgsichtsratsvorsitzender Willi Schmidt ebenso. Nach Abklärung von einzelnen Fragen und der Umsetzung des Konzeptes nach entsprechendem Beschluss könnten bereits in 2007 Teilergebnisse erzielt werden. Eventuell wäre dann im Jahr 2008 mit einem »nachhaltigen« Ergebnis zu rechnen.
Wenn das Konzept umgesetzt wird, würden die beiden ältesten Kliniken in Bad LIppspringe schließen. Die Auguste-Viktoria-Klinik wurde 1902 gebaut. Die Klinik am Park, das ehemalige »Cecilienstift«, wurde 1907 errichtet.

Artikel vom 22.11.2006