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Standen den Schülern Rede und Antwort: die Landtagsabgeordneten Wolfram Kuschke (SPD, l.) und Werner Jostmeier (CDU, r.), Moderatorin (Mitte) Anna Noddeland, (nicht auf dem Foto) Bürgermeister Robert Oelsmeier und Stephan Hense (B90/Grüne).

Schüler lernen ihre Chancen kennen

»Europatag für junge Leute« im Gymnasium - informieren, mitreden und sich engagieren

Delbrück (sis). Viel zu oft reden Politiker nur über statt mit Jugendlichen. Beim »Europatag für junge Leute« im Delbrücker Gymnasium war das gestern anders. Was ihnen unter den Nägeln brennt und was sie wirklich wollen, durften etwa 120 Jugendliche der elften und zwölften Jahrgangsstufe loswerden. Delbrück gehört zu den fünf Städten in NRW, in denen die Staatskanzlei des Landes diesen Aktionstag fördert.
Den Titel »Europa ist deine Zukunft« nahmen die Oberstufenschüler wörtlich. Sie folgten der Einladung von Dietmar M. Woesler, Leiter des Bonner Instituts für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit (IPZ): »Nutzt die Chance und sagt Politikern, was ihr wollt.« Der heimische Europaabgeordnete Elmar Brok hatte kurzfristig seine Teilnahme wegen eines Termins in Helsinki abgesagt. Über Europa- und Zukunftsfragen diskutierten mit den Jugendlichen die Landtagsabgeordneten Werner Jostmeier (CDU) und Wolfram Kuschke (SPD) sowie Delbrücks Bürgermeister Robert Oelsmeier. Stephan Hense (Landesvorstand B90/Grüne) erschien zur Podiumsdiskussion mit Verspätung im Hagedorn-Forum. Als Schülersprecherinnen saßen Janina Eilhoff und Ines Teika im Podium. Um EU-Entscheidungen, die Länder und Kommunen umsetzen müssen, ging es genauso wie um Fördermöglichkeiten für Auslandsreisen oder die Europaverfassung.
Lebhafter und mutiger in ihren Fragen wurden die Gymnasiasten nach der Podiumsdiskussion. In kleineren Gruppen fanden Gespräche mit den Podiumsrednern statt. Thema war unter anderem die Erweiterung unter der Fragestellung »Europa ohne Grenzen?«. Diskutiert wurde über die Frage, ob Politik junge Leute braucht. Bürgermeister Robert Oelsmeier redete mit den Jugendlichen über Solidarität und Miteinander in Delbrück. Über Partnerschaften Delbrücks sprachen Reinhard Schulte (Heimatverein Boke) und Ingrid Brautmeier (Deutsch-Französischer Freundeskreis Delbrück).
Um ihre eigene Zukunft und ihre neuen beruflichen Chancen in der europäischen Gemeinschaft kümmerten sich die Oberstufenschüler in Arbeitsgruppen. Wer an ein Praktikum, Studium oder Arbeit im Ausland denkt, bekam beim Europatag wertvolle Tipps zum Beispiel zu Förderprogrammen und Stipendien. Studierende und Hochschulabsolventen, die bereits Erfahrungen im Ausland gesammelt haben, berichteten und beantworteten Fragen.
Informationen rund um das EU-Parlament in Brüssel gabs ebenfalls reichlich. Mit dafür sorgte Bernhard Willim vom Europe Direct Informationsnetzwerk Höxter.
Schulleiter Dieter Rüthing war stolz darauf, dass seine Schule als einzige im Regierungsbezirk Detmold für den Europatag ausgewählt wurde. Nicht zuletzt wegen des lebendigen Schüleraustausches mit einer französischen Partnerschule bei Nantes und dem Kontakt zu einer peruanischen Partnerschule fiel die Entscheidung auf das Gymnasium.
Die Delbrücker Schüler durften den Politikern auch ein Zeugnis ausstellen. IPZ-Leiter Dietmar M. Woesler: »Das ist eine große Gelegenheit, denn eure Bewertungen werden überparteilich im Land gelesen.« Bei diesem Tandem-Quiz durften die Schüler ihr EU-Wissen beweisen und ihre Meinung sagen. Zum Beispiel darüber, wie das Miteinander mit Ausländern besser funktionieren kann oder woran es liegt, dass Rechtsradikale bei manchen jungen Leuten ankommen.
Der Europatag wird seit zwölf Jahren an weiterführenden Schulen von dem Bonner Institut IPZ ausgerichtet. Ziel ist es, Jugendlichen zu zeigen, welche Möglichkeiten sie haben, sich einzubringen, Europa und Zukunft mitzugestalten.

Artikel vom 21.11.2006