TV Künsebecks »Ehemalige« halten bis heute zusammen
Von Marcel Bohnensteffen Halle-Künsebeck (WB). Mit 17:3 Punkten führt Frauenhandball-Oberligist Union 92 Halle die Tabelle an, klopft noch leise, aber vernehmlich ans Tor zur Regionalliga. Vor fast 30 Jahren stand eine Mannschaft aus dem Altkreis vor einem noch größeren Coup: Die Damen des Union-Stammvereins TV Deutsche Eiche Künsebeck sorgten in der Regionalliga, damals noch die zweithöchste Spielklasse, für Furore, verpassten in der Saison 1977/78 als Vizemeister nur um einen Punkt den Aufstieg in die Bundesliga.
Dieses »Highlight« und andere sportliche Erlebnisse ließen jetzt 13 ehemalige Mannschaftskameradinnen der »Eichen« und Trainer Jürgen Birkenhage beim alljährlichen »Oldie-Treff« im Künsebecker »Pappelkrug« Revue passieren. Ex-Frauenwartin Ute Hamacher hatte im Vorfeld Kontakt zu ihren früheren Spielerinnen aufgenommen und einen »Mannschaftsabend« anberaumt. »Wir haben so lange zusammen Handball gespielt. Da ist es immer schade, wenn der Kontakt nach Ende der sportlichen Laufbahn im Sande verläuft«, erklärt Hamacher, warum die ehemaligen »Elitespielerinnen« des TV Deutsche Eiche bereits seit zwölf Jahren zweimal im Jahr zusammenkommen. »Der Großteil des damaligen Kaders ist jedes Mal vertreten«, freut sich Ute Hamacher, dass auch diesmal so viele Frauen sowie »Alt-Trainer« Jürgen Birkenhake ihrer Einladung gefolgt sind. Gemeinsam schwelgt das ehemalige Regionalliga-Team in Erinnerungen: »Ein absoluter Höhepunkt unserer Karriere war ein Freundschaftsspiel gegen die Nationalmannschaft der USA«, denkt Ute Hamacher gerne an das Jahr 1978 zurück, als sich die Amerikanerinnen während einer »Deutschlandtournee« auf die Weltmeisterschaft in der Tschechoslowakei vorbereiteten. »Wir haben zwar 15:22 verloren, aber insgesamt richtig gut mitgehalten. Anschließend sind wir mit den gegnerischen Spielerinnen feiern gegangen«, weiß Hamacher noch genau. Ebenfalls bestens in Erinnerung geblieben ist ihr Künsebecks erfolgreichste Saison in der Vereinsgeschichte: »1977/78 sind wir Vizemeister in der Regionalliga geworden. Da es damals noch keine 2. Bundesliga gab, fehlte uns nur ein Punkt zum Aufstieg in die Bundesliga«, trauert Hamacher der verpassten Möglichkeit nach. In der Tat war die Chance für die »Eichen« zum Greifen nahe: Erst zwei Niederlagen in den letzten drei Saisonspielen machten den Traum von der Bundesliga zunichte. Allerdings schnupperten einige Künsebecker Spielerinnen auch ohne Aufstieg des Turnvereins die Luft auf höchstem sportlichen Niveau, das damals noch kein Profigeschäft war: Torhüterin Elaine Joswig stand im Kader der deutschen B-Nationalmannschaft, Ute Hamacher selbst trug lange Zeit das Trikot von Frauen-Bundesligist Holstein Kiel. Laut Hamacher sei der gute mannschaftliche Zusammenhalt im Team des TV Künsebeck aber viel wichtiger gewesen als der sportliche Erfolg: »Früher, als im Handball noch Ergebnisse wie 9:6 auf der Tagesordnung standen, war der Teamgeist unheimlich ausgeprägt. Da hat es bei jedem Tor ähnliche Jubeltrauben gegeben wie beim Fußball nach einem Treffer«, spricht die frühere TV-Abteilungsleiterin aus Erfahrung. Die Erfolgsgeschichte von Union 92 Halle, die derzeit - fast 30 Jahre nach den großen Erfolgen des TV Künsebeck - auf dem Sprung in die Regionalliga stehen, versetzt Ute Hamacher derweil noch nicht in absolute Jubelstimmung: »Dafür fehlt mir die enge Beziehung zum Verein. Ein besonderer Kontakt der ehemaligen ÝEichenÜ zur heutigen HSG Union besteht ohnehin nicht richtig.«
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