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Gruber holt
Titel nach
Paderborn

Sieger der Seat Leon Supercopa

Paderborn (WV). Rennstallbesitzer Erhard »Hardy« Fischer aus Paderborn und sein Team konnten mit ihrem 23-jährigen Fahrer Florian Gruber nach einem packenden Saisonfinale auf dem Hockenheimring den Meistertitel im Seat Leon Supercopa bejubeln. »Wir freuen uns mit dem gesamten Fischer Racingteam über die gelungene Titelverteidigung und den Imagegewinn für Paderborn«, sagte Bürgermeister Heinz Paus im Rahmen der Meisterfeier.

Der Seat Leon Supercopa wird seit zwei Jahren als Partnerserie der deutschen Tourenwagenmeisterschaft ausgefahren. Jährlich pilgern Hunderttausende von Besuchern zu den Rennen der DTM, Millionen sehen die Höhepunkte im Fernsehen oder verfolgen die unzähligen Berichte in der Auto- und Motorsportpresse. Nach 15 Rennen an acht Wochenenden auf Rennstrecken in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden belegte Florian Gruber mit 188 Punkten den ersten Platz in der Gesamtwertung. Auf dem neunten Platz landete mit 77 Punkten sein Teamkollege und Vorjahresmeister Thomas Marschall. Der dritte Fahrer des Fischer Racingteams, Peter Scharmach, belegte mit 36 Punkten den 14. Rang von 20 Fahrern.
Die Saison begann im April mit dem ersten Rennen am Hockenheimring. Die Fahrer mussten den ersten Lauf wegen Problemen mit den Bremssätteln absagen. Um wenigstens am zweiten Renntag starten zu können, wurden über Nacht Ersatzteile aus England eingeflogen. Der Aufwand wurde belohnt, Florian Gruber landete auf dem Siegerpodest. Nach dem Regenrennen auf dem Eurospeedway in der Lausitz und dem Sieg im Motorsportpark in Oschersleben verbesserte sich Gruber mit 69 Punkten auf Platz zwei in der der Gesamtwertung.
Das vierte DTM-Rennwochenende auf dem Norisring bei Nürnberg, der wegen seiner engen Kurven auch als »deutsches Monte Carlo« bezeichnet wird, war von der Hitzewelle im Juli geprägt und verlangte den Fahrern noch mehr als üblich ab. Für das Fischer Racing Team war es ein gelungenes Wochenende, gelang hier doch der erste Doppelsieg. Das war umso erfreulicher, da der Zweitfahrer und bis dato amtierende Meister Thomas Marschall von einem anderen Fahrer in die Leitplanke gedrückt wurde. Nach zwei Ausfällen in den ersten beiden Rennen hatte er aber mehr Glück und konnte das Rennen erfolgreich beenden. Florian Gruber übernahm nach dem Wochenende mit 99 Punkten erstmals die Führung in der Gesamtwertung.
So erfolgreich das vierte Rennwochenende war, so katastrophal verlief das folgende im August am Nürburgring. Durch eine Kollision schieden beide Fahrer aus, wodurch auch die Gesamtführung verloren ging und der Rückstand auf Platz eins 19 Punkte betrug. In den nächsten Rennen im niederländischen Zandvoort und im französischen Le Mans konnten Gruber und Marschall wichtige Meisterschaftspunkte sammeln und den Rückstand in der Gesamtwertung verkürzen. In Le Mans hatten beide Fahrer zudem Glück, dass sie unbeschadet einer Massenkollision kurz nach dem Start ausweichen konnten.
Vor dem letzen Lauf am Hockenheimring hatten noch drei Piloten eine Chance auf den Meistertitel. In der Gesamtwertung führte Rene Rast mit 183 Punkten vor Fredy Barth und Florian Gruber mit 183 und 180 Punkten. Die beiden führenden Fahrer mussten in der ersten Runde, nach einer Kollision in der Spitzkehre, der langsamsten Passage des Hockenheimrings, ihre Hoffnungen auf den Titelgewinn begraben.
Auch Gruber kam nicht ungeschoren davon. Nach einem Unfall schliff sein linkes Hinterrad am Kotflügel, hielt aber die verbleibenden 14 Runden durch. Gruber glücklich: »Mit dem Titel habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich konnte gerade noch dem heraus rutschenden Rene Rast ausweichen. Trotzdem bin ich getroffen worden. Danach habe ich nur noch gezittert, dass der Reifen hält.«

Artikel vom 22.11.2006