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Das Wunderland
ist ein Kronjuwel

Atze Schröder begeistert in Minden

Von Ingo Notz
Minden (WB). Der Mann ist die perfekte Mischung aus Jon Bon Jovi, Steven Tyler und Fips Asmussen: Ein witziger, rockender »Prinz Charming«, der nicht nur eine dicke Lippe riskiert, sondern sie längst zu seinem Markenzeichen gemacht hat. Atze Schröder massierte das Zwerchfell von 4000 Fans in der Kampa-Halle.

Ja nee, is klar. . . Ein Lachen - und Atze ist ganz weit vorne. Und: Er weiß es. . . »Mein gutes Aussehen ist mein Kapital!« Skeptische Blicke bei den Frauen in Reihe eins? »Wir leben eben in einer Neidgesellschaft - das hat schon Sachsen-Paule das Genick gebrochen. . .«
Der Meister der Herzen, der Zivi des Jahres - Atze kann man alles anvertrauen. Außer der eigenen Freundin. . . »Ich bin wahrscheinlich nicht der größte Liebhaber der Welt - aber wahrscheinlich schon. . .«
Und das hat Gründe: »Ich bin jetzt in einem Alter, wo ich ein Spiel lenken, wo ich den Ball auch mal laufen lassen kann. . .« Übersetzt heißt das: Atze muss nichts mehr beweisen, Atze muss keinem Rock mehr hinterherlaufen: »Warum soll ich hinter einem Bus her rennen, in dem ich schon sitze. . .?«
Humor technisch rennt er immer noch - obwohl er es sich längst im Bus bequem machen könnte.
Das zeichnet ihn aus, Atze ruht sich nicht auf Lorbeeren früherer Tage aus, er kämpft um sein Publikum. Atze kommt an, Minden liebt Atze und Schröder liebt Deutschland. Auf Basis der Zehn Gebote hatte er auch noch »gute Nachrichten« im Gepäck - für die meisten zumindest: »Du sollst nicht begehren Deines nächsten Haus? Danke! Dann ist die ganze Wiedervereinigung hinfällig, es gibt den Soli zurück. Leute, es gibt Geld!!!«
Nach zwei berauschenden Stunden mit freiem Blick auf Atzes »Kronjuwelen« hatten die 4000 Fans zwar kein Geld gekriegt, im Gegenteil, dafür aber genau das, was sie wollten: multiple Humor-Höhepunkte in Atzes Wunderland.
Und das brennt nicht so schnell ab: »So lange Udo Jürgens noch vor der Realschule parkt, so lange ich Essen-Minden in eineinhalb Stunden fahre. . . Wir werden in den nächsten 20 Jahren noch sehr viel Spaß miteinander haben!« Und damit meinte er ausnahmsweise auch mal die Männer. . .

Artikel vom 22.11.2006