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Ausstellung über den »Erzengel in der Hölle«


Hövelhof (spi). In der Franz-Stock-Realschule Hövelhof ist am Montag eine Wanderausstellung über das Leben des Abbé Franz Stock und die Auswirkungen seines Wirkens auf die deutsch-französische Aussöhnung eröffnet worden.
Abbé Franz Stock (*21. September 1904 in Neheim/Sauerland,   24. Februar 1947 in Paris) war katholischer Priester und während der deutschen Besatzungszeit Seelsorger der Gefängnisse von Paris und der Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valerien. Ihm oblag die Betreuung der Häftlinge in den Gefängnissen und die Vorbereitung der zum Tode Verurteilten. Vielen Gefangenen spendete er Trost in den Stunden und Minuten vor dem sicheren Tod. Etwa 2000 Erschießungen musste Franz Stock unmittelbar miterleben.
Insgeheim benachrichtigte er die Familien der Gefangenen und warnte - wenn es möglich war - die französischen Widerstandskämpfer vor den drohenden Gefahren und wurde somit selbst zum Widerstandskämpfer. Franzosen gaben ihm die Bezeichnung »Der Erzengel in der Hölle«. Stock starb im Alter von nur 43 Jahren in Paris.
1977 hatte die Gemeinde Hövelhof eine Straße nach Franz Stock benannt. Die Realschule Hövelhof trägt den Namen des Geistlichen seit 1985. Der ehemalige Schulleiter Johannes Buschmeier hatte sich für diese Namensgebung eingesetzt.
Das Franz-Stock-Komitee für Deutschland zeigt in einer Ausstellung in der Realschule auf zahlreichen Stellwänden Ausschnitte aus dem Leben und Wirken des Franz Stock. Das Ehepaar Luzie und Horst Leise vom Franz-Stock-Komitee berichtete im Beisein von Bürgermeister Michael Berens, Schulleiter Burkhard Walter sowie den Schülerinnen und Schülern, dass Hövelhof - abgesehen von Neheim - die einzige Kommune in Deutschland sei, die gleich zweimal den Namen Franz Stock für Einrichtungen (Schule und Straße) gewählt habe. Die Ausstellung ist noch bis zum 15. Dezember jeweils von 8 bis 15 Uhr in der Realschule zu sehen.

Artikel vom 21.11.2006