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Arbeit mit Holz liegt ihm am Herzen

Tischler Hermann Reinhardt (73) aus Bühne erhielt gestern den Goldenen Meisterbrief

Von Ralf Benner
Bühne (WB). Hermann Reinhardt fühlt sich noch immer der besonderen handwerklichen Tradition verpflichtet. Im Kreise seiner großen Familie, die ihn stets in seiner Arbeit unterstützte, feierte der 73-Jährige gestern in der Straße Im Bogen 5 in Bühne sein 50-jähriges Jubiläum als Tischlermeister.

Grund genug für den Obermeister der Tischler-Innung Höxter-Warburg, Heinrich Schwarze, und den ehemaligen stellvertretenden Obermeister Felix Sievers, das Wirken des Jubilars zu würdigen und ihm während einer kleinen Feierstunde den Goldenen Meisterbrief zu überreichen.
»Sorgfalt und Liebe zum Detail sowie die Harmonie zwischen Material und Farbe haben mir stets am Herzen gelegen», erzählt Hermann Reinhardt. Der lebendige Werkstoff Holz bestimmte seine berufliche Tätigkeit und die Geschichte seiner Familie. Bereits im Jahr 1884 gründete Tischlermeister Wilhelm Reinhardt zunächst in Körbecke einen Tischlereibetrieb. Kurz darauf erfolgte der Umzug in die Räumlichkeiten nach Bühne, dem Elternhaus seiner Frau Anna geb. Fischer. In dem Haus wurde laut Kirchenchronik bereits seit 350 Jahren eine Schmiede im Familienbetrieb geführt.
Im Jahr 1958 übernahm Hermann Reinhardt die Leitung der Firma in dritter Generation. 1949 hatte er seine Ausbildung zum Tischler im elterlichen Betrieb beim Tischlermeister Rudolf Muhs begonnen. Nach sieben Jahren legte er am 20. November 1956 die Meisterprüfung in Bielefeld ab. Als Meisterstück fertigte er damals eine Haustür, die mit der Note »sehr gut« bewertet wurde und auch heute noch ihre treuen Dienste in einem Haus in Körbecke tut, wie der Jubilar gestern mit Stolz bemerkte.
Am 28. Dezember 1979 wurde das bisherige Werkstattgebäude in Bühne durch ein Feuer komplett vernichtet. Bereits ein Jahr später wurde der neue Betrieb an anderer Stelle erbaut. In diesem Gebäude befindet sich auch heute noch die Tischlerei Reinhardt.
Die handwerkliche Familientradition wird dort mit modernen Produktionsmethoden fortgeführt. Täglich schaut Hermann Reinhardt noch in der Werkstatt vorbei und steht seinen Söhnen und Enkeln immer mit Rat und Tat zur Seite.
Seine Söhne Karl-Hermann und Elmar sind ebenfalls Tischlermeister. Karl-Hermann führt seit dem 19. Oktober 1990 den Betrieb in vierter Generation. Dessen Sohn Markus beendete in diesem Jahr erfolgreich seine Ausbildung zum Tischler, die Söhne Christoph und Michael, die noch in der Ausbildung sind, führen die Familientradition ebenfalls fort.
Die Tischlerei Reinhardt fühlt sich besonders der Region verpflichtet und verwendet Holz aus heimischen Wäldern. Das kam besonders zur Geltung, als im Jahr 2001 die Rotkernbuche marktfähig gemacht werden sollte. Das Familienunternehmen Reinhardt konstruierte und fertigte einige der ersten Möbel aus dieser Holzart und stellte diese auf regionalen und überregionalen Ausstellungen der Öffentlichkeit vor.

Artikel vom 21.11.2006