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Hoffnung heißt »Hoschi«

Faustball-Bundesliga: Vize-Weltmeister Varnhorn half Diepenau

Aus Uchte berichtet Ingo Notz
Uchte/Diepenau (WB). »Goldene Zeiten« gehören der Vergangenheit an, mit einem »Bang Boom Bang« sind sie auf dem Boden der Realität gelandet: Die Bundesliga-Faustballer des MTV Diepenau sind Schlusslicht der Liga. Samstag verloren sie gegen Ahlhorn 0:3.

Und doch sorgte der MTV am Samstag für eine der größten Überraschungen der bisherigen Saison. Das war doch, das ist doch. . .? Sven Varnhorn kam völlig überraschend im MTV-Dress ausd der Kabine. Der Nationalspieler hatte eigentlich im Sommer seinen Abschied vom MTV gegeben, wollte eine Babypause einlegen. Plötzlich war der Vize-Weltmeister aber wieder da - wieso? Im Internet hatte er vom »Zoff« während der jüngsten Niederlagen gelesen und sich daraufhin bei MTV-Spieler Sven Schriefer telefonisch über die Gründe erkundigt. Der nutzte die Chance und lud seinen Ex-Kollegen spontan zum Samstagsspiel ein - zugucken wollte Varnhorn eh: »Und die Tasche hatte ich ja noch im Auto. . .«, grinste »Hoschi«, der dann auch gleich wieder der Kopf des Teams war und damit ein Hauptproblem für einen Tag gelöst hatte. Wunderdinge konnte er auch nicht vollbringen, aber immerhin hielt er die Abwehr zusammen, brachte auch Ruhe ins Zuspiel. Dumm nur, dass der MTV im Angriff weiterhin große Defizite aufwies. Marco Retsch, lange hinter Björn Schubert die Nummer zwei und jetzt Hauptschlagmann, konnte diese Rolle nicht gut ausfüllen und Youngster Tim Kellermann war ebenfalls noch überfordert, wurde daher auch gegen Sven Schriefer ausgetauscht.
Woran es haperte, konnten sich die MTVler nachher auf einer eigens für diese Partie angefertigten Liste ablesen, die Jürgen Eisberg penibel führte. Jeder Ballwechsel wurde analysiert - mit der Erkenntnis, dass die Diepenauer die Partie erneut im Angriff verloren haben, sich viel zu viele Angabenfehler leisteten. Ahlhorn, ein Mitkonkurrent im Abstiegskampf, musste nur noch »Danke« sagen und die Punkte mitnehmen.
Und auch Sven Varnhorn ging wieder: »Ich wohne in Winsen bei Celle, das sind jedesmal eindreiviertel Stunden Fahrt. Das bringt nichts, das war nur eine einmalige Aktion, um bei den Jungs erstmal Ruhe 'reinzubringen. Die Familie steht bei mir an erster Stelle, der Job wird immer wichtiger - da fällt halt irgendwas hinten 'runter.«. Ganz aufgegeben haben die MTVler die Hoffnung auf weitere Einsätze des Comebackers aber nicht: »Er darf gerne mitfahren«, grinste Kapitän Kai Schafmeier - »und wir versuchen auf jeden Fall, ihn für die Sommersaison zu einem Comeback zu überreden!« Nach den »Goldenen Zeiten« und dem »Bang Boom Bang« bleibt für den Rest der Saison aber wohl nur die triste Realität - und noch ein wenig die Hoffnung: »Was nicht passt, wird passend gemacht«. . .

Artikel vom 21.11.2006