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»Fish« trifft Patenkind Kayleigh aus Verne

Begegnung am Rande des Konzerts: Westfälin benannt nach Super-Hit der Band »Marillion«

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Schon vier Stunden vor Konzertbeginn wartet Kayleigh Cooper im Capitol-Musiktheater aufgeregt auf Rockmusiker »Fish«. Die 14-Jährige möchte zum ersten Mal ihren Namens-»Paten« kennenlernen.

Etwa 20 Minuten Zeit nimmt sich Derek William Dick vor seinem Paderborner Auftritt für die Salzkottener Schülerin, die auf den einstigen Super-Hit »Kayleigh« der Band »Marillion« getauft worden ist, mit der »Fish« in den achtziger Jahren bekannt geworden ist. Die Verständigung klappt problemlos: Kayleigh ist zweisprachig aufgewachsen. Ihr Vater ist Engländer und war damals in Paderborn als Soldat stationiert.
»Kenneth wollte unsere Tochter unbedingt Kayleighâ nennen«, erläutert Mutter Andrea die ungewöhnliche Vornamenswahl. »Er war ein großer Fan von "Marillion"â und hat sich schließlich durchgesetzt - aber ich habe doch darauf bestanden, dass Kayleigh mit Marie einen zweiten deutschen Vornamen bekommt.«
An ihren seltenen Rufnamen, der aus dem Schottischen kommt, hat sich die Schülerin aus Verne natürlich längst gewöhnt - und damit abgefunden, dass sie ihn überall erst mal buchstabieren muss. In der Schule wird sie von Freunden auch schon mal kurz »Kay« oder schlicht »Kalle« genannt.
Musiker »Fish«, selbst gebürtiger Schotte, schmunzelt nur über die nette Geschichte. Nein, für ihn sei der Name nichts Besonderes, und das in seinem Hit besungene Mädchen sei eine rein fiktive Figur ohne biographische Bezüge. Trotzdem möchte er seinem »Patenkind« natürlich ein dauerhaftes Andenken an diesen Tag überlassen und signiert bereitwillig das Cover der Original-Langspielplatte »Misplaced Childhood«, die Mutter Andrea bis heute aufbewahrt hat.
Abends stehen Mutter und Tochter beim »Fish«-Konzert dann in der ersten Reihe vor der Bühne im mit 500 Besuchern gut gefüllten Capitol-Musiktheater. Viele Fans können auch bei den späteren Titeln des Musikers aus seiner Solokarriere mehr als nur den Refrain mitsingen. Doch richtig in Stimmung kommt das Publikum erst nach der kurzen Pause, wenn Sänger »Fish« und seine fünf Begleitmusiker getreu ihrem Tour-Titel »Return To Childhood« in die Anfangsjahre der Super-Gruppe »Marillion« einsteigen. Bei Songs wie »Pseudo Silk Kimono«, »Lavender« und natürlich »Kayleigh« wird kräftig mitgesungen.
Schade nur, dass der etwas füllig gewordene Frontsänger stimmlich nicht ganz auf der Höhe ist - auf der vorletzten Station einer ausgedehnten Tour schließlich kein Wunder. Da verzeiht man den einen oder anderen angestrengten Ton gern. Weniger gut kam bei den treuen Fans jedoch der wenig höfliche Abgang nach gut 100 prima Konzertminuten an. Trotz minutenlanger Zugabe-Rufe, trotz rhythmischen Klatschens und auffordernder Pfiffe ließen sich »Fish« und seine Mannen nicht mehr blicken.

Artikel vom 21.11.2006