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Mozart-Gala
im Bierkeller

Klassische Musik in Perfektion

Von Cornelia Müller
Lübbecke (WB). »Mozart!« - so lautete kurz und bündig der Titel des Konzertes, das am frühen Sonntagabend im stimmungsvollen Ambiente von Barre's Brauwelt stattfand. Lehrer der Lübbecker Musikschule Pro Musica, unterstützt durch Musiker des Ensembles »Fonte di musica«, feierten den 250. Geburtstag des großen Komponisten, der durch seine Werke unsterblich geworden ist.

Bei Mozarts Musik habe man immer den Eindruck, »irgendetwas kommt da vom Himmel zu uns herunter und erleuchtet unsere Herzen«, so Martin Obermeier, Leiter von Pro Musica. Doch braucht es dafür auch Musiker, die Mozarts Kompositionen mit Leben füllen und zum Leuchten bringen: Erik Salvesen am Klavier, Anja Vehling an der Klarinette und dem Ensemble »Fonte di Musica«, die mit virtuosem Spiel und differenzierter Interpretation glänzten, gelang dies scheinbar mühelos. Unterbrochen von zwei ausgedehnten Pausen, in denen Getränke und kleine Snacks diese ganz besondere Geburtstagsfeier abrundeten, bot das von ihnen gestaltete Programm einen anspruchsvollen Querschnitt durch Mozarts kammermusikalisches Schaffen. Das Ensemble »Fonte di musica« (Wolfgang Kohlhaussen, Violine; Rosa Meyring, Violine; Pia Krussig-Gaulke, Viola; Sigurd Müller, Violoncello) eröffnete das Konzert mit dem Streichquartett C-Dur, KV 465, auch »Dissonanzenquartett« genannt, denn - so Martin Obermeier, der durch das Programm führte - »das fängt so schief an, dass man meinen könnte, der Mozart will uns hier veralbern«.
Erik Salvesen musizierte mit der Klavierfantasie c-moll, KV 475, und der Klaviersonate c-moll, KV 457, zwei späte Kompositionen des reifen Mozart, die wegen ihrer für Mozart ungewöhnlichen Tonart eine Sonderstellung in seinem Schaffen einnehmen. In ihrer Tiefe - von Erik Salvesen voll ausgelotet und mit viel Gefühl und großer Konzentration interpretiert - spiegeln sie die ernste, dunklere Seite des Genies, die nur allzu gern übersehen wird. Die hervorragende Akustik der Gewölbe in Barre's Brauwelt, die das gesamte Konzert zu einem großen Genuß werden ließ, übertrug hier noch die vorsichtigsten, zartesten Klänge.
Den Schlußteil des Konzertes bestritten Anja Vehling (Klarinette) und noch einmal »Fonte di musica« mit dem Klarinettenquintett A-Dur, KV 581, dem so genannten »Stadler-Quintett«. Auch dieses Werk nimmt in der Musikgeschichte eine Ausnahmestellung ein, ist es doch das erste Klarinettenquintett überhaupt. Aber das sei mal wieder typisch Mozart, befand Martin Obermeier: »Das Instrument war gerade erfunden, und schon schreibt er ein Konzert von epochaler Bedeutung«. Besonders schön und ausdrucksvoll das »Larghetto«, der zweite Satz, und die klare und geschmeidige Intonation von Anja Vehling.
Es war ein Konzert für Genießer, in dem - von der Umgebung bis zur Ausführung - alles stimmte. An dieser Geburtstagsfeier hätte ganz sicher auch Mozart seine Freude gehabt.

Artikel vom 21.11.2006