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Kommentar

Ein Verlierer steht vor Prozessbeginn fest


Wer ist nicht schon einmal von einer Firma, von einem Personalchef oder von einem guten Kunden zum Essen eingeladen worden? Doch von einer kleinen Aufmerksamkeit kann hier wohl keine Rede sein, ansonsten hätte es die Stadt Herford nicht auf einen Prozess ankommen lassen.
Es müssen mehr als ein paar Mahlzeiten zur Kündigung geführt haben. Sollten sich die Verdachtsmomente im Zuge der Verhandlung erhärten, so wird nicht nur nach der Verantwortung des Prokuristen, sondern auch der beteiligten Mitarbeiter zu fragen sein.
Ein Verlierer steht jedoch bereits vor Prozessbeginn fest: das Museum MARTa. Öffentliche Prozesse dieser Art sind imageschädigend, dabei benötigt das Museum gerade jetzt positive Werbung.
Denn die sehenswerte Ausstellung »Modernism« zieht offenbar nicht die erhofften Massen an. Auf 80 000 Besucher hatte Museumsleiter Jan Hoet spekuliert. Wie viele es bis zum heutigen Tag tatsächlich sind, ist nicht zu erfahren. Warum nicht? »MARTa hat im Moment keinen hauptamtlichen Geschäftsführer«, heißt es aus dem Museum.
Die Zahlen werden in der Ratssitzung am 8. Dezember präsentiert. So verstreichen noch einmal drei Wochen. Dabei müsste jetzt und nicht irgendwann noch einmal kräftig die Werbetrommel gerührt werden.
Seit langem beklagen Gesellschafter, Politiker, MARTa-Freunde, dass für die auf dem europäischen Festland einmalige Ausstellung »Modernism« zu wenig in der Region geworben wird. Passiert ist seitdem nichts. Stattdessen trifft man sich vor Gericht.
Ralf Meistes

Artikel vom 20.11.2006