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»Der Krieg ist nie leise,
sondern er ist immer laut«

Volkstrauertag: Herforder gedenken der Opfer

Zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft wurden gestern Mittag am Mahn- und Ehrenmal Bergertor Kränze niedergelegt.
Von Ralf Meistes
Herford (HK). Trotz Dauerregens gedachten gestern viele Herforder den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft. Der Kreisverband Herford im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hatte anlässlich des Volkstrauertages zu einer Gedenkstunde am Mahn- und Ehrenmal Bergertor eingeladen. Geschäftsführer Wilfried Bockhorst bedankte sich bei den Anwesenden, »die durch ihre Teilnahme dem Vergessen der Verstorbenen vorbeugen«.
In das traditionelle Totengedenken der Opfer vergangener Kriege wurde gestern auch das Gedenken an Bundeswehrsoldaten mit aufgenommen, die in den vergangenen Monaten im Auslandseinsatz getötet wurden. Der Krieg in den Medien erscheint leise, befand Bürgermeister Bruno Wollbrink. »Dabei ist Krieg nie leise, sondern laut, erfüllt von Explosionen, Schreien des Schmerzes, der Angst und der Trauer. Ich stellt mir bei solchen Bildern immer die Frage: Muss denn wieder alles von vorne beginnen?« Die beiden Weltkriege sowie die nachfolgenden kriegerischen Auseinandersetzungen hätten mehr als 100 Millionen Menschenleben gekostet.
All diese Opfer dürften nicht umsonst gewesen sein, nicht vergessen werden. »Wir dürfen uns nie an Krieg und Gewalt gewöhnen. Wir dürfen nie aufhören, uns für Frieden und Freiheit und die Wahrung der Menschenrechte einzusetzen«, appellierte Wollbrink an die Trauergemeinde.
An die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnerten auch die beiden Schülerinnen Ann-Katrin Börgmann und Anna Julich von der Ernst-Barlach-Realschule. An der Gedenkstunde beteiligt waren Rat und Verwaltung der Stadt Herford, der Bund der Vertriebenen (Vereinigte Landsmannschaften), Verband Deutscher Soldaten, Verband der Heimkehrer, Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Rentner Deutschland, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Herford-Mitte, Katholische Kirchengemeinde St. Johannes Baptist, Reservistenkameradschaft Herford, die Jüdische Gemeinde Herford sowie Soldaten der britischen Armee.
Musikalisch gestaltet wurde das Programm durch die Mitglieder der Bläsergruppe der Christus-Kirchengemeinde unter der Leitung von Stefan Kagl.

Artikel vom 20.11.2006