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120 Menschen hören Schützenrede im strömenden Regen

Salutieren vor dem Kriegerdenkmal: Dieter Braun von den Altstadtschützen (Zweiter v.l.) und Dieter Orlick von den Neustadtschützen (Dritter v.l.).

Bad Oeynhausen (jhh). Der strömende Regen passte zur Stimmung, die bei der morgendlichen Gedenkveranstaltung der Altstadtvereine zum Volkstrauertag vorherrschte. Mehr als 120 Menschen ließen sich davon nicht abhalten und verfolgten die Kranzniederlegung am Roland.
Altstadt- und Neustadtschützen, Vertreter der Kyffhäuser, Marinekameradschaft, von Rotem Kreuz und Johannitern kamen in Uniform, um der Opfer von Krieg und Terror, auch in heutiger Zeit, zu gedenken. »Außerdem ist eine Abordnung der freiwilligen Feuerwehr hier. Allerdings in Zivil, weil die Vorgesetzten wohl den Finger gehoben haben«, sagte Dieter Braun, der Vorsitzende der Altstadtschützen.
Die Teilnehmer marschierten vom Rathausvorplatz in Richtung Mahnmal, wo Braun die Gedenkansprache hielt. »Wir hätten uns gewünscht, dass auch die offiziellen Stellen der Stadt hier wären, aber leider hat uns der Bürgermeister einen Korb gegeben«, begann Braun seine Rede.
Er erinnerte sich zunächst an Kindheitserfahrungen, als er mit dem Wort »fallen« noch einen Sturz und daraus entstehende Wunden verband. »ÝFallenÜ mit einem Kreuz, also das Sterben, tut mehr weh. Es kostet nicht nur das Leben, sondern schmerzt auch die Angehörigen«, so Dieter Braun.
Deswegen erinnnerte er nicht nur an die Opfer aus Erstem und Zweitem Weltkrieg, sondern sprach auch spätere Bürgerkriege und Terrorismus an. Er gedachte etwa der Gefallenen im Irak.
»Viele sind gestorben, weil Fanatismus stärker war als Menschlichkeit«, beklagte Braun, der auch den Schriftsteller Wolf Biermann zitierte. Dieser hatte gesagt, es sei oft »der Mensch, der den Menschen bedroht«. Das Schlusswort hatte der Vorsitzende der Kyffhäuser, Fritz Thies, der ein Gedicht eines Soldaten im Krieg vorlas. Die Nationalhymne stellte den Abschluss dar.
»Die Beteiligung war stärker als im Vorjahr«, war Dieter Braun zufrieden. Dennoch habe er jeden vermisst, der an der Feier nicht teilgenommen habe. Nach dem Festakt erhielt Braun einige Dankesbekundungen für seine »bewegenden Worte«.

Artikel vom 20.11.2006