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Nur wer trauern kann, wird auch
einmal seinen Frieden finden

Espelkamp gedenkt der Toten der KriegeƊ- Kränze niedergelegt


Espelkamp (fel). Viele Trauergäste versammelten sich gestern um das Kriegerdenkmal in Espelkamp: Abordnungen der Vereine, der Posaunenchor Frotheim und viele Bürger kamen, um der Kriegstoten zu gedenken. In seiner Ansprache mahnte Pastor Dieter Litschel, sich nicht der bedrückenden Wirkung des Volkstrauertages zu verschließen, sondern sich zu öffnen für die Trauer und das Leid: »Der Volkstrauertag ist ein Tag zum Erinnern und Gedenken. Er ist ein bedrückter Tag, der sich in die Reihe der besinnlichen Tage des Novembers einfügt. Er ist ein Tag gegen den Trend, er ist ein Tag gegen die Kuschel- und Verwöhnkultur, die viele von uns gerne praktizieren«, betonte Dieter Litschel.
Der Pastor warf zudem die Frage auf, warum Menschen den Volkstrauertag 61 Jahre nach dem Kriegsende noch brauchten, warum nicht einfach ein Schlussstrich unter die Erinnerungen gezogen würde. Die Antwort ist: Nur wer trauern kann, kann einmal Frieden finden. Ein Volk aber, das sich nicht erinnern, nicht mehr trauern will, kann weder mit sich noch mit anderen Völkern Frieden schließen. »Der Volkstrauertag ist nicht nur für die deutschen Gefallenen aus den Weltkriegen gedacht«, betonte Pfarrer Litschel weiter, »sondern wir gedenken aller Toten aus allen Kriegen, die nach dem zweiten Weltkrieg auf der Erde tobten.«
Die Ansprache stimmte nachdenklich. »Mit dem Alter kommen immer mehr Erinnerungen hoch« erzählte ein Trauergast. »Auch wenn der Krieg schon seit 61 Jahren beendet ist, darf er nie in Vergessenheit geraten, um die Menschen davor zu bewahren, dass Vergleichbares je wieder geschieht.«
Im Anschluss an die Predigt legten die Vertreter der Vereine die Gedenkkränze am Kreuz nieder.

Artikel vom 20.11.2006