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Prokurist klagt
gegen Stadt

MARTa-Mitarbeiter wehrt sich

Von Ralf Meistes
Herford (HK). Neues Jahr, neuer Geschäftsführer, bessere Zahlen - so lautet das Credo des Bürgermeisters, wenn er nach dem Museum MARTa gefragt wird. Bruno Wollbrinks Blick richtet sich nach vorn. Doch am kommenden Mittwoch, 22. November, ist zunächst Vergangenheitsbewältigung angesagt. Vor dem Arbeitsgericht Herford klagt der ehemalige Prokurist des Museums gegen seine Kündigung. Es wird befürchtet, dass der öffentliche Prozess dem Museum schadet.

Nach Informationen des HERFORDER KREISBLATTes wird der ehemalige Prokurist dafür verantwortlich gemacht, dass MARTa-Mitarbeiter auf Kosten des Museums anstatt auf eigene Rechnung im Museums-Restaurant gegessen und getrunken haben. Wegen »Unregelmäßigkeiten«, wie es offiziell heißt, hatte die städtische Herforder Versorgungs- und Verkehrs-Beteiligungs GmbH (HVV), den Vertrag mit dem Prokuristen gelöst. Die HVV verfügt über die Mehrheit der Anteile der MARTa-Trägergesellschaft MKK. »Das Restaurant ist doch keine Kantine, sondern ganz normal an einen Bielefelder Gastronomen verpachtet. Ich kann nicht glauben, dass sich niemand etwas dabei gedacht hat«, erklärte ein verärgertes Ratsmitglied, das nicht genannt werden möchte.
Wie häufig die Rechnungen ans Museum gingen und wie viele Museums-Mitarbeiter davon profitiert haben, ist bislang nicht bekannt. »Es waren bei weitem nicht alle MARTa-Mitarbeiter. Hier sollte kein Generalverdacht entstehen. Ansonsten geben wir keinen Kommentar ab, weil es sich um ein schwebendes Verfahren handelt«, ließ die Pressestelle des Rathauses verlauten. Der Prokurist wehrt sich gegen die Vorwürfe und reichte eine Kündigungsschutzklage ein.
Der Prozess fällt in eine Phase, in der das MARTa Bilanz zieht für das abgelaufene Museumsjahr. In der Ratssitzung am Freitag, 8. Dezember, soll die Untersuchung der Berliner Unternehmensberatung ICG culturplan vorgestellt werden.
In den vergangenen Monaten hat Prof. Dieter Haselbach für die ICG das »Unternehmen MARTa« analysiert. Seine Beratung umfasste die Überprüfung von Zielen und den hierfür verfügbaren Mitteln. Es wurden Abläufe und Personaleinsatz untersucht sowie ein Controlling-System erarbeitet.
Zudem erhoffte die Stadt sich Hilfe bei der Suche nach einem neuen Geschäftsführer, nachdem Hans-Jörg Gast Ende Oktober seinen Posten zur Verfügung gestellt hatte.

Artikel vom 20.11.2006