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Mittelalterliche Substanz
bald unter Denkmalschutz

Ausschuss ebnete Weg für Generalvikariat


Paderborn (ecke). Die Stadt Paderborn als Untere Denkmalbehörde möchte weitere Teilbereiche des Erzbischöflichen Generalvikariats am Domplatz unter Denkmalschutz stellen. Der Kulturausschuss ebnete den Weg für das dafür erforderliche Anhörungsverfahren.
Während bislang nur die Fassade des dreiteiligen Gebäudekomplexes denkmalgeschützt ist, sollen nun auch die Gebäudeteile gesichert werden, die noch über mittelalterliche Bausubstanz verfügen. Wie der Paderborner Denkmalschutzbeauftragte Thomas Günther erläuterte, handelt es sich dabei um das Kellergeschoss im Südflügel (Domplatz 3). Hier im ehemaligen Domkloster ist unter anderem der um 1150 errichtete Kapitelsaal mit Kreuzgewölbe erhalten. Im Nordflügel (Domplatz 11) befinden sich Reste der mittelalterlichen Anlage an der Ostseite und im unmittelbar angrenzenden Bereich der Nordwand.
Ratsherr Michael Pavlicic (CDU) wies auf die veränderte topographische Situation am Domplatz hin. Während sich der Kapitelsaal heute im Souterrain des Generalvikariats befinde, habe er ursprünglich auf dem Straßenniveau gelegen. Der im Mittelalter als Friedhof genutzte Vorplatz des Domes sei durch Mehrfachbestattungen und die anschließende Verfüllung auf ein höheres Niveau gebracht worden. »Wenn wir hier graben, würden wir wohl auf die Knochenreste der Bestatteten stoßen«, so Pavlicic.
Auf eine vorläufige Unterschutzstellung der mittelalterlichen Gebäudeteile wurde verzichtet, weil der Bereich in enger Abstimmung mit dem Generalvikariat geschützt werde. Das Erzbistum Paderborn baut das Verwaltungsgebäude, das in seiner jetzigen Form aus dem Jahr 1910 stammt, derzeit im Innern um.

Artikel vom 24.11.2006