18.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Neuer Raum: Exponate
auch auf Knöchelhöhe

»Spielzeugkeller« zeigt ab Dezember Puppenstuben

Von Katrin Niehaus
Schnathorst (WB). Leidenschaft ist raumgreifend: Das Sammlerherz von Sigrid und Siegfried Israel schlägt für Spielzeug - und das verdrängt jetzt sogar die Waschmaschine. Die beiden Schnathorster erweitern den »Spielzeugkeller«, das Museum in ihrem Wohnhaus, um einen Raum.

Während ihr Mann Autos sammelt, hat sich Sigrid Israel seit eineinhalb Jahrzehnten den Puppen und ihren Domizilen verschrieben. 50 Puppenstuben, die bisher nicht ständig zu sehen waren, weil es einfach nicht genug Platz an der Tengerner Straße 23 gab, werden am zweiten Adventswochenende, 9. und 10. Dezember, zum festen Bestandteil des Spielzeugmuseums.
»Wohnwelten in Miniatur« hat die 51-jährige Erzieherin den Sonderbereich genannt. Doch auch in diesem Kellerteil, dem dritten Ausstellungsraum im Souterrain, wird es eng. Sigrid Israel ist deshalb bis in Knöchelhöhe ausgewichen, um eine feste Bleibe für ihre wunderschönen Exponate zu finden.
Die Ausstellungsstücke sind vielfältig und lassen die Augen so mancher Besucher erstrahlen - beim Anblick des Glasladens in Miniaturformat beispielsweise. Ob Nähstube, Bäder, Wohnzimmer, Kaufladen oder Radio- und Fernsehgeschäft, in Puppengröße gibt es so manches zu betrachten. Ganze Puppenhäuser, eine Turnhalle und eine Holzschuhmacherei werden gezeigt.
»In vielen Puppenstuben sind ältere und jüngere Teile kombiniert worden, weil sie von Generation zu Generation weitergegeben wurden«, erklärt Sigrid Israel. Sie selbst hat die Prachtexemplare auf Spielzeugbörsen oder in Antiquitätengeschäften entdeckt. Dazu gehört auch die schmucke Rauchfangküche - die ersten Teile stammen aus dem Jahr 1880, die letzten aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Natürlich haben die früheren Besitzer der »Wohnwelten in Miniatur« auch selbst Hand angelegt, Möbel gezimmert oder Waschbecken aus Seifenschalen gebaut. Deutlich wird das auch am Beispiel eines Mini-Badezimmers aus den 20er Jahren. »Die Badmöbel wurden gekauft, während das Zimmer an sich aus Pappe besteht und selbst bemalt wurde. Interessant ist, dass die kleine Blechbadewanne auf Streichholzschachteln steht«, sagt die Sammlerin schmunzelnd.
Sigrid Israel teilt ihre Puppenstuben nicht nur mit allen, die sich dafür interessieren. Sie weiß auch vieles über die Geschichte der Stuben und Häuser, die bis in das 16. Jahrhundert zurückgeht. Anfangs handelte es sich um Einzelstücke, die Handwerker für Könige und Fürsten herstellten.
Geöffnet ist das Spielzeugmuseum in Schnathorst jedes zweite und vierte Wochenende, samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr, sowie jeden Donnerstag von 14 bis 18 Uhr. (Wenn der 1. eines Monats ein Sonntag ist, dann wird er nicht als Wochenende gezählt). Gruppen ab zehn Personen sollten sich vorher unter Telefon 0 57 44/38 62 anmelden.

Artikel vom 18.11.2006