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»Halt, hier ist etwas passiert«

ADFC-Tourenleiter werden mit Erste-Hilfe-Aktion überrascht

Von Ralf Meistes
Herford (HK). Blass, mit einer Platzwunde am Kopf liegt das Mädchen an der Unterführung Steintorwall/Deichtor. Eine Gruppe Radfahrer kommt vorbei. Die Ersten zögern beim Anblick des Mädchens, fahren aber langsam weiter, bis jemand ruft: »Halt, hier ist etwas passiert.«
Was lief gut? Was muss verbessert werden? DRK-Mitarbeiter teilten den Kurseilnehmern mit, wie man sich richtig bei einem Unfall verhält.


Die etwa 30 Teilnehmer der Tourenleiter-Schulung des ADFC-Kreisverbandes hatten am Samstagmittag eine Bewährungsprobe zu überstehen: Anhand einer gespielten Szene sollten die Radler unter Beweis stellen, was sie vormittags über erste Maßnahmen bei Unfällen gelernt hatten. Helmut Folke, Vorsitzender im Kreisverband Herford des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC), hatte in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), die gespielte Szene arrangiert. »Die Tourenleiter wussten von nichts. Wir hatten lediglich zu einer Übungsradtour eingeladen«, sagte er.
Drei Mitglieder der DRK-Jugendgruppe mimten die Verletzten. An der Unterführung Steintorwall sollen die drei Radfahrer zusammengestoßen sein. Dabei erlitten die fingierten Opfer Knochenbrüche und offene Wunden. Mit viel Schminke und schauspielerischem Talent wirkte der Auftritt der DRK-Jugendlichen authentisch.
Während einige Teilnehmer noch grübelten, was sie von der Szenerie halten sollten, machten sich andere sofort ans Werk und leisteten Erste Hilfe. »Es sind viele wichtige Maßnahmen ergriffen worden. Es hat sofort jemand gefragt, ob bereits ein Krankenwagen gerufen worden ist. Eines der Opfer wurde mit einer Jacke warm gehalten. Alle Teilnehmer haben ihre Räder an die Seite gestellt, so dass Helfer und Passanten nicht behindert wurden«, lobte Michael Gummich vom DRK.
Doch es gab auch Kritik: Alle Unfallbeteiligten stünden zunächst unter Schock. Deshalb sei es sehr wichtig, dass alle, ob schwer oder leicht verletzt, in eine liegende Position gebracht werden. »Sie haben zwei der drei Verletzten stehen lassen. Im Ernstfall hätten sie das Bewusstsein verlieren können«, klärte Gummich auf. Auch hätten die anderen Opfer mit einer Decke oder einer Jacke gewärmt werden müssen.
»Für uns war es eine interessante Erfahrung. Ich habe erst kürzlich einen Erste-Hilfe-Kurs beim DRK besucht. Es ist spannend zu sehen, wie man selbst auf einen Notfall - wenn auch nur gespielt - reagiert«, sagte Helmut Folke.
Er war mit dem Ablauf der Tourenleiter-Schulung sehr zufrieden. Im Begegnungszentrum Haus unter den Linden hatten die ADFC-Mitglieder am Samstagmorgen zunächst über die Grundregeln der Radtourenvorbereitung gesprochen. Themen waren aber auch die Straßenverkehrsregeln sowie Fragen der Fahrweise und Ausrüstung bei unterschiedlichen Wetterbedingungen.

Artikel vom 20.11.2006