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Mauritz: Start mit Minus - Abschied mit Plus

Ex-Präsident hinterlässt einen finanziell gesunden TTC Gütersloh - Martin Hessz neuer Boss

Gütersloh (cas). Am vergangenen Donnerstag war der finale »Aufschlag« für Dietrich Mauritz. Nach achtjähriger Amtszeit als 1. Vorsitzender des Tennis-Traditionsvereins TTC Gütersloh konnte sich der Jurist mit einer erfreulichen Bilanz verabschieden. »Ich fing hier mit einem dicken Minus an und bin mit einem kleinen Plus gegangen«, lautete sein Resümee.

Sein Nachfolger Martin Hessz übernimmt nun einen finanziell auf gesunden Füßen stehenden Verein, dem noch kurz vor der Jahrhundertwende die ganz dicke Pleite drohte.
Inzwischen drückt den Stadtpark-Klub (auch »TTC Bertelsmann genannt«) keine Schuldenlast mehr - das abgeschlossene Geschäftsjahr (2005/2006) wurde sogar mit einem Überschuss von rund 12 000 Euro abgeschlossen, wie der ebenfalls ausgeschiedene Kassierer und »Vize« Franz Anway in seinem letzten Bericht verkündete. Dessen Posten hat der Rechtsanwalt und Steuerberater Jens Berfelde (43.) übernommen.
Auch ein neuer Klubsekretär wurde gewählt: Die bisherige Fest- und Pressewartin Ingeborg Seuren löste Rainer Lienke ab. Ehrenmitglied Fritz Peuser würdigte in seiner Laudatio die Verdienste des zurückgetretenen Trios. »Ich danke allen, die an unserem Seil mtgezogen haben«, retournierte Dietrich Mauritz, dessen Frau sich über einen dicken Blumenstrauß freuen durfte.
Mauritz kann nicht nur die Sarnierung des TTC auf seine Fahne schreiben. Unter dem Kommando des Ex-Präsidenten wurde ebenso der Mitgliederschwund gestoppt (»Vor ein paar Jahren gab es alljährlich 80 bis 100 Austritte«) und gleichzeitig erfolgreich Nachwuchswerbung betrieben: 120 Jugendliche - verteilt auf zwölf Mannschaften - jagen jetzt auf der schmucken Anlage am Fritz Rogge-Weg dem kleinen Filzball nach. »Damit ist eine große Lücke geschlossen worden, wir befinden uns auf einem guten Weg«, begrüßen Mauritz und Jugendwartin Barbara Bierfischer diese so positive Entwicklung.
Allerdings kam der Verein wegen gesunkener Beiträge nicht umhin, für das Hallen-Wintertraining der Jugendlichen eine Umlage von den Eltern zu erheben. Der als scharfzüngig gefürchtete Heinz Pauluck (poltert zuweilen gern los) würde sich indes mehr sportliche Erfolge wünschen und monierte am Donnerstag: »Training allein reicht nicht, von unserem Nachwuchs lese ich nur selten was in den Zeitungen.«
Unter dem neuen »Chef«, dessen Gattin Eva als Sportwartin schon länger in die Vorstandsarbeit eingebunden ist, dürfte aber auch der Leistungsgedanke nicht zu kurz kommen. Martin Hessz ist selbst aktiv und Mannschaftsführer des auf westfälischer Ebene schmetternden »40 +«-Teams. »Er ist der richtige Mann, der uns auch sportlich voranbringen kann«, glaubt sein Vorgänger Mauritz. Der 1,90 m-Hüne Hessz (»In unserer Tennis-Familie sollen sich alle wohlfühlen«) zeigt nicht nur Herz für den TTC: Er arbeitet als Kardiologe am Städtischen Klinikum.
Schade nur, dass von den rund 450 Mitgliedern des auch scherzhaft genannten »Akamediker-Klubs« nur knapp 20 zu dieser nicht gerade unwichtigen Jahreshauptversammlung erscheinen mochten. »Die Resonanz ist zwar eher dürftig und enttäuschend. Andererseits kann man aber auch sagen: Die meisten sind zuhause geblieben, weil sie wissen, dass der Laden läuft«, betrachtete Mauritz den schwachen Besuch aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln.

Artikel vom 18.11.2006