18.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wenig Glück mit
»Glück und Co«

Luise Kinseher im Universum


Bünde (jp). »Ich wollte von Anfang an nicht nach Bünde.« Auch wenn dieses Zitat von Kabarettistin Luise Kinseher zum Programm gehörte, war es wohl tatsächlich das, was sie in der Pause, zurückgezogen in der Garderobe des Universums, denken musste.
Fünf besetzte Reihen und zwischendurch bedächtiges Klatschen. Alles in allem nicht gerade ein effizienter Abend für Kinseher. »Glück & Co.« war der Titel ihres Programms, der auch den Zuschauern im Universum zu Glückseligkeit verhelfen sollte. Einige Lacher gab es dennoch. So seien Lohn, Nutzen, Vorteil und Profit Begriffe, die einem die Textverarbeitung Word als Synonym für das Wort »Glück« liefere. »Was Bill Gates unter Glück versteht, ist damit ja auch geklärt«, polterte Kinseher. Nicht ganz so elegant hingegen die Jonglage mit der vermeintlichen Glückszahl 13. »Dreizehn? Was ist das für eine Zahl? - Wohl ihr Geburtsdatum!«, gab sie einer sichtlich errötenden Damen Anfang 60 zurück.
Auf der Suche nach dem Glück schloss Kinseher auch aus, dass eben genau dieses im Kopf entstehen könnte, denn »dann würde ein Gehirn ja nur Platz verschwenden.«
Was Kinseher auch versuchte, so recht wollten die Endorphine ihres kleinen Publikums nicht feuern. Vielleicht hätten Psychologen Abhilfe schaffen könne, denn die definieren Glück unter anderem als die Empfindung der absoluten Harmonie unseres Bewusstseins. Wir gehen in unserem augenblicklichen Tun auf; alles um uns herum, einschließlich der Zeit, verschwimmt und spielt keine Rolle mehr - auch bezeichnet als »Flow«. Hier schließt sich jetzt der Kreis zu den Begriffen Nutzen, Lohn und Gewinn: Gab es doch tatsächlich schon Abende im Universum, an denen ein »Flow« für den absolut günstigen Eintrittspreis von 15 Euro zu erwerben war. Der Donnerstagabend gehörte nicht dazu, und ließ die Komödien-Konsumenten andere Güterbündel bevorzugen.

Artikel vom 18.11.2006