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Soldatenfriedhof erfüllt
Besucher mit großer Trauer

Ausflügler aus Altkreis in Costermano sehr bewegt

Dielingen/Altkreis Lübbecke (WB). Bei einer neuntägigen Fahrt des Kreislandfrauenverbandes nach Südtirol haben die Teilnehmer auch einen deutschen Soldatenfriedhof besucht. Lieselotte Meyer-Reiningen aus Dielingen, langjährige Mitarbeiterin des ehemaligen plattdeutschen Arbeitskreises Haldem, hat anlässlich des Volkstrauertages ihre bewegenden Erlebnisse in plattdeutscher Sprache aufgeschrieben.
Lieselotte Meyer-Reiningen aus Dielingen war mit Ausflüglern in Costermano.

»Äine Foahrt, däi ganz besonders in Gedächtnis bliff, was däi Foahrt naun Gardasee. Et was wier schöüune kloare Sicht urbern See, un däi südlichen Böüme, Büske un Bloum'n begeistern us. Dänn köüum'n wi an use Ziel, dat was däi dütsken Kriegsgäberstätte in Costermano, fast an'n Südzipfel van'n Gardasee. Hier sind däi leßten Ruhestätten van 21951 dütske Soldauten, däi in düsse Region öhre Lierben lauten mössen.
Naun Gardasee hen fallt dat Gelände steil af, naun Osten tou volopp et terassenmäßig hangafwärts. Ringsümme waßt Zypressen un up däi terassenförmig anlegten Gräberfelder is Purpurheide plantet. Däi äinzelnen Graffplatten drierget däi Namen van jeweils twäi Doue. Äine Freitreppe föühet den Hang rupp tou äin'n Kameradengraff van däi Soldauten, däi däi Doud untrennbar mettenannervobun'n häff. Vo den Kameradengraff knieet äin Jüngling, äine Bronzefigur met grouter Utdruckskraft. Up den höüchsten Punkt der Gräberstätte stoaht wiethen sichtbar äin 8 Meter houget Stahlkrüz un äin Stäinaltar.
Up däi Gänge tüsken däi Gräberriegen dröüpen wi in den Block 8, Graffnummer 1062 up dat Graff van Willy Rüter uut Oppenwehe. Äin stillet Gebet brochte enne Grüße uut siene Heimat.
Et wöüen uuter use Gruppe ouk mehrere Äinzelbesucher up däi Kriegsgräberstätte. Äin ölleret Geschwisterpaar, wat vo den Grabe öhres Papa stönd un Bloum'n henlä, kenn ick nich vogierten. Däi Dochter wisker sick gümmer wier Traunen aff un säi, dat säi Vati doch sou gern äinmaul lierbend säin hal; un däi Brouer sä: »Du warst, als Vati starb, ja noch nicht einmal geboren.«
Äine Geschichte »Verknüpfte Schicksale« giff et in Costermano. Twäi junge Kels, äin Dütsken un äin Italiener, werd densülben Dag gebouern. Däi äine, Kurt Richter, in Leipzig, däi annere, Domenico Tasca, in den italienischen Nowe. Den 29. April 1945 werd öhre Schicksale up tragische Weise voknüppet. Däi Dütske wed ann'n Fluß Brenta schwoar vowundet, däi Italiener wed bie däi Voteidigung sienes Heimatdurpes ouk schwoar vowundet. Beide ligget in Lazarett dichte bienanner. Däi Mutter van Domenico entdeckt den dütsken Jungen, däi doch densülbe Dag gebouern wöüt wie öhre äigene Junge. Säi kann so bäide nich mehr doun, als öhr tröüstende Wöüre int Ouher tou flüstern, ols wenn säi Bröders wöüen, bet et tou Enne gäiht un säi öhr bäide däi Ougen schlut.
Toun Gedenken an düsse Begierbenhäit wöüt 1992 up den ehemaligen Schlachtfeld äin Gedenkstäin errichtet. Kurt Richter wöüt up däi Gräberstätte Costermano begraben, Block 2, Grab 634.
Däip beeindruckt tröüten wi däi Heimreise nau Mals an met däi Gedanken: Woarümme mürt sick däi Lüe gümmer wier giergensietig däi Köppe inschlaun? Däijenigen, däi dat uphetzen äingiergenanner douet, un däi, däi an däi Herstellung van Kriegswaffen un Houpen Geld vodäint, hoult sick vosichtig in Achtergrund un däi Völker schürt däi Opfer bringen. In däi Douenbräive stönd dänn: »Für Führer, Volk und Vaterland.« Mien Anliegen is et, Minsken doatou tou bewgen, däi Arbäit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsroge tou ünnerstützen, denn dat is Arbäit fo den Frieden.«
Lieselotte MEYER-REININGEN

Artikel vom 18.11.2006