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Alter Laden
bildet den
Schwerpunkt

Renate Heim aktiv im Dorf

Von Kathrin Weege (Text und Fotos)
Fabbenstedt (WB). Sie arbeiten meist im Verborgenen. Aber sie sind unersetzlich, wenn es darum geht, die Kultur in den Ortschaften Espelkamps zu erhalten. Die Rede ist von den Ortsheimatpflegern. Sie sorgen sich zum Beispiel um historische Bauten. Die ESPELKAMPER ZEITUNG stellt in einer Serie die Ortsheimatpfleger der »Jungen Stadt im Grünen« vor. Heute berichtet Renate Heim aus Fabbenstedt von ihrer Arbeit.

Das Engagement für Fabbenstedt scheint Renate Heim quasi in die Wiege gelegt. Seit 1998 ist sie Ortsheimatpflegerin von Fabbenstedt und gerade wieder gewählt worden. »Schon mein Urgroßvater und mein Großvater waren Ortsheimatpfleger hier«, berichtet die 61-Jährige. Sie übernahm das Amt von Wolfgang Heemeyer.
»Ich bin in Vehlage auf dem Hof meiner Eltern aufgewachsen, war aber immer häufig bei meinen Großeltern in Fabbenstedt. Seit 1967 lebe ich nun schon auf dem großelterlichen Grundstück in Fabbenstedt«, erzählt Heim.
Einen Schwerpunkt in der Geschichte ihrer Arbeit bildet der »Alte Laden«. Liebevoll ist er geschmückt mit antiken Blechdosen. Ein historischer Tresen mit einer ebenso historischen Kasse erinnert an die Geschäfte von einst im Ort. »Früher gab es mal sieben Geschäfte hier. Als die letzten zwei geschlossen wurden, haben wir sie zu einem kleinen Museum zusammengelegt«, erläutert Renate Heim. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Espelkamp war 1999 ein Festwagen erstellt worden - mit antiken Möbeln und alten Gegenständen. »Diese sind in die Erstellung des Alten Ladens im Jahr 2000 mit eingeflossen«, sagt die Ortsheimatpflegerin.
Möglich seien solche Aktionen im Ort nur, wenn ausreichend Unterstützung vorhanden ist. »Wir haben eine hervorragende Dorfgemeinschaft. Besonders freue ich mich, dass darin viele junge Menschen engagiert tätig sind - das sichert die Zukunft«, war die Fabbenstedterin sehr zufrieden.
Zu weiteren Arbeiten der Ortsheimatpflegerin zählen der Kalender »Fabbenstedter Impressionen« (2001) und eine Ausstellung zur Schule Fabbenstedt beim Heimatabend 2001. »Dass mein Großvater Lehrer in Fabbenstedt war, erwies sich dabei als Hilfe«, sagt Heim. 2002 erhielt Fabbenstedt beim Wettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft« einen Sonderpreis für den »Alten Laden«. »1929 wurde die Fabbenstedter Glocke eingeweiht. Mein Urgroßvater und Ortsvorsteher Heinrich Langewisch war daran maßgeblich beteiligt. Wir haben den Standort der Glocke nun etwas verlegt. Sie befindet sich jetzt auf unserem Dorfplatz«, freut sich Renate Heim. Regelmäßig erklingt die Glocke jeden Tag direkt neben der Alten Fabbenstedter Schule.
2005 hatte sich ein Kreis älterer Bürger getroffen. »Ich habe alte Fabbenstedter Geschichten gesammelt. Die Werke sollen veröffentlicht werden. Die Älteren wünschen sich ein Buch, ich fände aber eine CD gut, da sie kostengünstiger und ihr Inhalt erweiterbar ist«, erklärte die Meisterin der landwirtschaftlichen Hauswirtschaft.
Besonders ergreifend fand sie, dass ein älterer Fabbenstedter sie anrief, um ihr seine Geschichte zu diktieren. »Es ging ihm nicht gut und es war ihm wohl ein Anliegen, seine Erzählung für die Nachwelt los zu werden und damit zu erhalten. Wenige Tage später starb er.«

Artikel vom 18.11.2006