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Lesepaten schenken
schöne Augenblicke

Senioren lauschen Gedichten und Kurzgeschichten


Verl (ehl). Schon seit März kommen regelmäßig Lesepaten ins St.-Anna-Haus, um den Bewohnern aus Büchern oder Zeitungen vorzulesen. Bislang sind es fünf Damen, die sich ehrenamtlich engagieren. Gestern Nachmittag aber kamen noch ein paar Vorleser mehr: Denn den 17. November hatte die »Stiftung Lesen« zum bundesweiten Tag des Vorlesens erklärt. Und aus diesem Grund nahmen sich auch Bürgermeister Paul Hermreck, Bibliotheksleiterin Claudia Thye und Buchhändlerin Marion Bökenhans Zeit, um die Bewohner mit Gedichten oder Kurzgeschichten zu erfreuen. So weckte zum Beispiel der Bürgermeister mit Klassikern wie Goethes Ballade »Der Erlkönig« oder Fontanes »Der Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland« in den Senioren Erinnerungen an die lange zurück liegende Schulzeit.
Die Bibliothek hatte vor rund einem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Droste-Haus und der Buchhandlung »Pegasus« Freiwillige gesucht, die Kindern in der Bibliothek vorlesen wollten. Der Appell trug Früchte, und zwar nicht nur für die Kinder. Denn einige derer, die sich meldeten, wollten gern auch alten Menschen vorlesen. So entstand der ehrenamtliche Dienst im St.-Anna-Haus, den bislang Annette Alisch, Heidrun Grabowski, Ursula Wernekenschnieder, Susanne Rohde und Hildegard Möllers übernehmen. Sie kommen einmal wöchentlich, um in den Wohnbereichen in Gruppen oder auch einzelnen Bewohnern vorzulesen. Ein Angebot, das von den Senioren gerne angenommen werde, sagt Magdalena Beck vom Sozialdienst des Heims. Denn viele könnten aufgrund nachlassender Sehkraft nur noch schlecht oder gar nicht mehr selber lesen oder hätten nicht mehr die Kraft, eine Zeitung zu halten. Aber auch die Zuwendung, die die Lesepaten ihnen zukommen lassen, sei für die alten Menschen ein schönes Geschenk, weiß Magdalena Beck.
Weitere Lesepaten sind stets willkommen. Sie können in Wohnbereichen lesen, einzelnen Bewohnern eine Freude machen und sich auch mit einem anderen Paten abwechseln, so dass jeder nur alle 14 Tage dran ist. Vorgelesen werden können nach Belieben Zeitungsartikel, Kurzgeschichten, Gedichte, Märchen. Vielfach ergibt sich auch ein angeregtes Gespräch. Wer Interesse hat, kann sich im St.-Anna-Haus melden.

Artikel vom 18.11.2006