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Um 20 Uhr ist Feierabend

Ladenöffnungsgesetz: E-Center hält Verlängerung für denkbar

Von Maren Waltemode
(Text und Foto)
Spenge/Enger (SN). »Wir sind 24 Stunden für Sie da.« Nach dem neuen Ladenöffnungsgesetz, das der nordrhein-westfälische Landtag gestern beschlossen hat, können Kaufleute ihre Waren von Dienstag an rund um die Uhr anbieten. In Spenge und Enger wird sich in diesem Jahr durch den Beschluss jedoch nichts ändern.

Die beiden E-Center in Enger und Spenge halten flexiblere Öffnungszeiten erst im nächsten Jahr für denkbar. »Aber die Frage ist, inwieweit unsere Kunden im ländlichen Raum wie in Spenge und in Enger Öffnungszeiten bis 22 Uhr überhaupt erwarten und nutzen würden«, kommentiert Wilhelm Bischoff, Geschäftsführer der Edeka-Wehrmann-Gruppe, das neue Gesetz. »In diesem Jahr wird sich auf keinen Fall etwas ändern, langfristig ist eine flexiblere Handhabung, wie beispielsweise längere Geschäftszeiten vor Feiertagen oder in der Weihnachtszeit denkbar, aber auch dann wäre nicht länger als bis 22 Uhr geöffnet«, wirft der Geschäftsmann einen Blick in die Zukunft.
»Ich werde meinen Laden nicht bis in die Nacht öffnen«, sagt Sabine Hellmann, Optikerin aus Spenge und Sprecherin der Spenger Kaufmannschaft. »Als gesamte Kaufmannschaft haben wir derzeit noch nicht detailliert über das neue Gesetz und die möglichen Auswirkungen für Spenge gesprochen, werden aber sicher mal darüber beraten. Letztendlich werden jetzt sowieso alle Geschäftsleute erstmal abwarten, was die Konkurrenz macht und dann vielleicht nachziehen«, vermutet die Spenger Optikerin und auch Wilhelm Bischoff von Edeka-Wehrmann bestätigte gestern auf Anfrage der SPENGER NACHRICHTEN, dass er in den nächsten Wochen und Monaten genau den Wettbewerb beobachten wolle.
Fritz Althoff von der Kaufmannschaft in Enger sieht nach dem gestrigen Beschluss des nordrhein-westfälischen Landtags keinen konkreten Handlungsbedarf für die Engeraner Kaufleute: »Das ist doch Blödsinn«, erteilt er den Möglichkeiten einer verlängerten Öffnungszeit in Enger eine klare Absage. »Für Supermärkte und Filialisten mag das vielleicht interessant sein und kann von Fall zu Fall entschieden werden, aber für inhabergeführte Einzelhändler würde das sprichwörtlich bedeuten, das Nachtlager neben der Kasse aufzuschlagen«, spitzt Fritz Althoff zu.
»Wir könnten das personaltechnisch gar nicht bewerkstelligen und viele meiner langjährigen Mitarbeiter haben Familie. Die großen Händler können ihre Schichten viel flexibler planen und umgestalten«, erklärt er.

Artikel vom 17.11.2006