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Suche nach Wahrhaftigkeit

Ralf Rduch stellt seine großformatigen Aktbilder im KunstWerk aus

Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Künstler Ralf Rduch mit Aktmalerei. Mit erotischer Spielerei indes hat die Bevorzugung nackter Körper nichts zu tun - eher im Gegenteil: Der Paderborner Künstler sucht in der Nacktheit das Wahrhaftige.

Im KunstWerk Herford, Waltgeristraße 50, wird am Samstag, 18. November, um 17 Uhr eine Ausstellung mit großformatigen Bildern von Ralf Rduch eröffnet. Die großen Formate mögen ihren Teil dazu beitragen, dass die Arbeiten mit den nackten Tatsachen bereits auf den ersten Blick wirken. Die Kunst des Paderborners lebt von der spontan-sinnlichen Wahrnehmung - wenngleich auch der zweite und dritte Blick neue Erkenntnisse über die Bilder bringt.
Der Hintergrund ist stets monochrom, er soll nicht vom Wesentlichen ablenken, sagt Rduch. Die Körper wiederum werden verfremdet, indem der Künstler ihnen verschiedene Farben zuordnet. Dadurch treten die Figuren noch stärker in den Mittelpunkt, Mimik und Augenausdruck werden nebensächlich. Dass es ihm nicht einfach um die nackten Körper geht, macht Rduch unter Hinweis auf den Entstehungsprozess der Bilder deutlich.
Ist ein Modell gefunden, nimmt der Künstler die Kamera zur Hand, fotografiert Mann oder Frau aus verschiedenen Blickwinkeln. Die meisten Menschen verhalten sich dabei erst einmal unnatürlich, weiß der Künstler, der um Entkrampfung bemüht ist. Seine Hoffnung: Unter den vielen entstandenen Fotos ist diese eine Aufnahme, Körperhaltung, die echt, natürlich wirkt - die Wahrhaftigkeit, die darauf wartet, auf Leinwand gebracht zu werden.
Oft sind es Menschengruppen, die aus Einzel-Fotos zusammen gesetzt wurden. Auffällig: Die meisten Körper entsprechen herkömmlichen Attraktivitätsmaßstäben. »Das liegt aber an den Modellen, die sich zur Verfügung stellen«, erklärt der Paderborner. Menschen, die nicht von der Ästhetik ihres Körpers überzeugt sind, lassen sich von ihm ungerne malen. Eine Entwicklung, die Ralf Rduch etwas bedauert, da sie sein Spektrum eingrenzt. So wäre er froh, wenn er auch einmal ältere Menschen malen könnte.
Die Falten und Erhebungen, die nackten Körpern eigen sind, vermitteln den Eindruck von »Körperlandschaften«. Diese üben einen großen visuellen Reiz aus - obwohl der Künstler einräumt, dass es mit dem Verkauf in Deutschland schwierig ist. Besonders skurril: »Am meisten verkaufe ich in Frankreich, aber nicht bei den Franzosen.« Als Hauptkunden nennt der Paderborner, der auch vor dem Selbstbildnis nicht zurückschreckt, Amerikaner, Niederländer und Schweden.
Die Ausstellung »Körperlandschaften« wird am 18. November um 17 Uhr eröffnet. Die großformatigen Bilder sind bis zum 15. Dezember im KunstWerk an der Waltgeristraße zu sehen.

Artikel vom 17.11.2006