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Pfarrer lobt hohen Stellenwert der kfd

90-jähriges Bestehen der Frauengemeinschaft Entrup -Êunterhaltsames Fest mit Ehrungen

Entrup (WB). Mit einem bunten Programm feierte die katholische Frauengemeinschaft Entrup (kfd) jetzt ihr 90-jähriges Bestehen. Das ganze Festwochenende stand unter dem Motto »Frauenpower - gestern, heute und morgen«.

Begonnen hatten die Feierlichkeiten mit eine Kabarettabend der Iserlohner Künstlerin Ulrike Böhmer, das den Titel »Es lebe der Spott« trug. Ein Holztisch und Stuhl, ein Akkordeon und zwei Bälle - mehr brauchte »Frau Schabiewsky« alias Ulrike Böhmer nicht, um ihr die 100 Gäste im ausverkauften Veranstaltungssaal der Gaststätte Claes einen ganzen Abend lang zum Lachen zu bringen. Die thematische Reise der studierten Gemeindereferentin orientierte sich am Kirchenjahr sowie an aktuellen Problemen. So streifte sie das Sockenhäckeln für den Adventsbasar, das Krippenspiel der Seniorengruppe und die Büttenrede für Karneval - nicht ohne Seitenhiebe auf die katholische Theologie (»Sie wissen ja sicherlich auch in Entrup, dass katholische Kirche und Bewegung ein Widerspruch in sich ist«.) Ohne Brüche gelang ihr der Wechsel zur missglückten Schönheitsoperation ihrer Freundin, die sie mit der Hymne der Metzgerinnung parodierte. Enthusiastisch stimmte der Entruper Publikumschor ein: »Wie schön, dass ich geboren bin, mit zwölf OPÕs krieg ich dich hin.«
Ihre Themen sollen die Zuschauer nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen, sagt die Kabarettistin.
Das gelang ihr auf fabelhafte Weise, als sie nach der Pause die Problematik Schulsport beleuchtet. Sie fragte, welcher sinnstiftende Beitrag im Bockspringen liegt, wo man in der Schule doch fürs Leben lerne. Sogleich ging es ans Reck. »Dort habe ich nur eine wertvolle Sache gelernt«, stellte sie fest: »rumzuhängen!« Noch lange nach Ende des Programms erzählten die begeisterten Zuhörer über ihre eigenen Schulsporterfahrungen. Der Festsonntag, an dem die Frauen auch einen Apfelbaum im Pfarrgemeindehof pflanzten, begann mit einer feierlichen Messe und der Ehrung langjähriger treuer Mitglieder. »Dieser Baum - geschmückt mit Blättern und Früchten - soll an unser Leben erinnern. Die Früchte beschreiben, was unsere Gemeinschaft ausmacht«, sagte die kfd-Vorsitzende Uta Müller im Festgottesdienst. Unter anderem zählte sie die Mitarbeit in der Gemeinde, Karneval und Theater, Wallfahrten und Ausflüge auf.
Pfarrer Helmut Meyer erinnerte in seiner Predigt an den langen und schweren Kampf der Frauenbewegung für Gleichberechtigung. Nicht ohne Selbstkritik: »Ohne Frauen würde vieles nicht mehr funktionieren, das gilt insbesondere in der katholischen Kirche. Denn ohne Sie würde ich hier heute ganz allein vorn stehen«, sagte Meyer. Musikalisch untermalt wurde die Messfeier von der Musikgruppe Mandala und dem kfd-Chor, der extra für die Jubelfeier wieder gegründet wurde. Die seit Mai probenden Frauen überraschten die Gemeinde mit einem fröhlichen Glorialied in afrikanischer, englischer und deutscher Sprache, Lobpreis- und Taizé-Liedern und einem schwungvollen Gospel vom schwarzen Kontinent. Nicht nur die Gottesdienstbesucher, sondern auch die Sängerinnen selbst waren so begeistert, dass der Chor jetzt weitergeführt werden soll. Vor dem Sektempfang im liebevoll herbstlich geschmückten Pfarrheim ehrte der Vorstand langjährigen Mitglieder. Für 60-Jahre Mitgliedschaft wurde Maria Welling (Mariental) gewürdigt. Ein Präsent für 55 Jahre Treue erhielten Luzia Drewes, Maria Erasmi, Hildegard Frücht, Maria Hesse, Maria Kunze, Anne Liene, Hildegard Ridder, Elisabeth Vandieken (Laue). Für 50 Jahre kfd-Mitgliedschaft geehrt wurden Maria Welling (Auf der Heide), Thea Struck, Christine Stieneke, Elisabeth Vandieken (Schulweg), Elisabeth Reineke sowie Maria Struck. Beim »gemütlichen Nachmittag« für das ganze Dorf präsentierte neben dem kfd-Chor auch die Frauenpower von morgen, die Entruper Mädchen-Tanzgruppe, ihr Können.

Artikel vom 16.11.2006